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Seth Price's Aufzeichnungen

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Beitrag  Gast So 22 Mai - 6:55

Der Krankenhausaufenthalt auf D040-P2 - Vergangenheit 366

Seth Prices Bewusstsein kam nur sehr langsam in die Realität zurück und schien dabei arge Schwierigkeiten zu haben. Immer wieder driftete er zurück in die Dunkelheit ab aus der er so schwer gekommen war. Mit der Zeit strömten jedoch schon die ersten Empfindungen in seinen Körper. Das erste was Seth spürte, war ein undefinierter Schmerz in seinem Kopf. Hart pochend, drückte er ihm immer wieder gegen die Schädeldecke und strahlte dabei über sein ganzes Gesicht aus.
Es dauerte etwas bis Price zu langsam auch die nächsten Dinge in seiner Umgebung realisierte. Sein Körper befand sich auf etwas weichen gebettet, während neben ihn eine Maschine leise piepte. Sie verstärkte mit dem leises Geräusch enorm seine Kopfschmerzen. Seth versuchte zu Schlucken, spürte aber im nächsten Moment einen Fremdkörper in seinem Mund der seine Zunge mit solcher Gewalt runter zu drücken schien, dass er sie nicht bewegen konnte. Panik brach in seinen Körper aus und er riss schlagartig seine Augen auf. Das Piepen an seiner rechten Seite wurde unmittelbar lauter, nervtötender - es machte ihn aggressiv.

Ein merkwürdiges Röcheln kam von ihm, so als würde er angestrengt nach Luft ringen, aber es ging nicht. Sein linkes Auge huschte nervös umher, während die Sicht wieder verschamm. Ein weiterer Faktor fiel ihm auf, die Dunkelheit auf seinem rechten Auge. Was war passiert? Wo befand er sich?
Die Tür sprang etwas krachend auf und ließ ihn erschrocken zusammenfahren, während mehrere Fußschritte in seine Richtung sich bewegten. Der erste der sein Bett erreichte, lgte ihm seine Hand an den Arm und blickte ihm in die Augen. Es war ein Mann, dessen blaue Augen wachsam in seine Augen sahen. Die Hand erfüllte seine kalte Haut mit wärme und zeigte ihm nur wie tot er sich fühlte. "Ganz ruhig. Sie sind ind Sicherheit - es ist alles okay", erklärte der Mann und lächelte ihm etwas entgegen. Auf seiner anderen Seite stellte sich eine Frau und legte ihre Finger an sein Handgelenk.

Seth röchelte etwas, als er versuchte etwas zu sagen, während irgendjemand den Mann von seiner Seite weg schob. Ein älterer, weitaus unfreundlich dreinblickender Mann beugte sich über ihn und leuchtete ihn mit einer Stablampe ins linke Auge. Der Schein stach in seine Pupille und ließ ihn kurz den Kopf weg drehen. "Gut, wir können den Schlauch entfernen. Schwester übernehmen sie das", sagte der älterer und trat etwas zurück. Das Auge von Price zuckte auf die Schwester, die ihre Hand auf das Stück Schlauch legte, dass aus seinem Mund schaute. "Keine Sorge, es tut nicht weh. Wir entfernen den Schlauch so schnell wie möglich." Ob sie damit beruhigend sein wollte oder es jedem Patient sagte, wusste Price nicht.

Die Entfernung des Schlauches war für Seth wie nach einer Sauforgie Kotzen. Es schmeckte nicht wirklich gut und fühlte sich genauso scheiße an. Schwer rang er nach Luft und hustete immer wieder etwa, weil sein Hals so rau wie Sandpapier war. "Machen Sie... diese Fesseln ab", raunte er unhöflich und bewegte seine Handgelenke etwas. Offensichtlich hatte man ihn bewusst ans Bett gekettet, damit er nicht gleich blödsinn machte. Nur weswegen?
Die Schwester lächelte etwas, trat aber schweigend zurück, während der Learch einen Stuhl sich zu zog und setzte. "Zuerst müssen wir ein paar Fragen klären um festzustellen, dass sie auch wirklich da sind. Es ist nur zu ihrem besten, Sir."

Seth starrte den Mann mit seinem linken Auge an und bohrte seinen Blick in seinen, während er noch immer etwas schwer durchatmete. "Dann ... sagen sie was....", knurrte er und schien nicht wirklich bester Laune. Aus irgendeinen Grund machte ihn die Situation geladner als nötig. "Erinnern Sie sich was passiert ist, bevor sie hier aufwachten?" Stille erfüllte den Raum, so als würde jeder auf seine Antwort warten, während Seth nur die Augen schloss. Wo Erinnerungen sein sollten, herrschte nichts. Es klafte eine große Lücke in seinem Schädel. "Ich... ich weiß es nicht", antwortete Price und drehte unruhig den Kopf nach rechts um den Learch besser zu sehen. Seine Herzfrequenz hatte sich erhöht und zeigte deutlich, dass es ihn nervös stimmte. "Bleiben Sie ganz ruhig, wir werden das ganze schon wieder hinbiegen. Wissen Sie wie Sie heißen?" Erneut erfüllte den Raum Stille, während der Patient sichtlich bemüht war, seinen Namen über die Lippen zu bringen.
"Ich... ." Der Learch blickte über seine Brille hinweg zu ihm und musterte ihn eingehend, ohne etwas zu sagen. Dann hinter all den Kopfschmerzen kam ihm der Name in Erinnerung, den seine Mutter immer benutzt hatte für ihn. "Seth. Ich... heiße Seth." Ein Lächeln wurde ihm geschenkt, während der Mann etwas nickte und eine Notiz auf sein Klemmpad machte.

Mit schweren Augenlidern starrte Price ihn an, wobei seine Augen wenig später sich schlossen. Er war müde und wollte nur noch schlafen. Das nachdenken strengte ihn höllisch an.


Der Krankenhausaufenthalt auf D040-P2 - Vergangenheit 366 - Part 2


Stützend hatte die Hand der Schwester sich in seinen Rücken gelegt, während die andere an seinem Arm ruhte. Seth hatte vergessen wie die Schwester hieß, obwohl sie es schon über 10 Mal ihm sagte. Offensichtlich war jedoch sein Namensgedächnis sehr schlecht geworden. Die Hand der Frau strich über seinen Lenden, beruhigend fast schon mütterlich. "Geht es, Mr. Price?", fragte sie und stand so dicht hinter ihm, dass ihr Atem sein Ohr streifte. Sie klang besorgt, wenn nicht sogar skeptisch ob er sich so sehr schon bewegen sollte. Seth, der die letzten Tage nur geringfügig gesprochen hatte, nickte langsam. Sein Auge ruhte auf der weißen, hellen Wand, die ihn etwas zu blenden schien. Durch die Kopfschmerzen reagierte er auf helle Farben etwas empfindlicher als früher. Sanft durchfuhr seinen Kopf ein Schwindelgefühl, dass ihm deutlich machte, wie lange er sich nicht mehr bewegt hatte. Möglicherweise verband er es jedoch auch mit dem Schmerzmittel, dass er täglich bekam. Trotzdem war dort das dumpfe Pochen im Kopf.

Ein junger Learch trat langsam von der Seite auf ihn zu, während er ein Bild, dass eindeutig eine Röntgenaufnahme seines Kopfes war, gegen das Licht hielt. Für einen Moment musterte er einen weißen kleinen Riss auf der rechten Kopfseite, ehe er es senkte. "Wissen Sie, Sie haben Glück im Unglück, Mr. Price", erklärte der Arzt und wandte ihm sich ganz zu. Dann zog er sich einen Stuhl ran und setzte sich Seth gegenüber. Auf dem Gesicht des Mannes zegite sich ein übertrieben freundliches Lächeln, was Seth ihm gerne aus dem Gesicht gewaschen hätte. Er hasste diese Überfreundlichkeit zu ihm, so als würde man ihn gerade vorsichtiger als andere behandeln.

"Ein Metallsplitter hat sich oberhalb ihres rechten Auges gebohrt", fing der Learch dann langsam zu erklären und deutete dabei auf die Röntgenaufnahme um den Riss damit zu verdeutlichen. Doch Seth hatte im ersten Moment Schwierigkeiten zu folgen. "Das heißt er durchschlug ihren Schädelknochen an der Stelle. Sie können sich glücklich schätzen, er wurde dadurch abgebremst und blieb dort stecken. So wurde ihr rechter Tränenkanal, sowie ein Teil ihres Gehirns beschädigt. Wie schlimm es jedoch ist, können wir erst in der Heilungsphase feststellen", erklärte der Mann und blickte auf zu ihm, damit er seine Reaktion besser vernehmen konnte.

Die Worte des Mannes waren wie ein Faustschlag in sein Gesicht und verursachten, dass er seine Haltung etwas versteifte, wodurch die Hand der Schwester sich beruhigend in Bewegung setzte und an seinem Rücken hinab fuhr. Seth bekam es nur am Rande mit, was sie wirklich machte, denn in seinen Kopf überschlugen sich die Gedanken. "Was... heißt das für mich?", fragte Price dann endlich mit rauer Stimme und kniff sein linkes Auge leicht zusammen. "Nun", fing der Mann behutsam an zu sprechen. "Sie werden wahrscheinlich immer wieder Kopfschmerzen haben in der Zukunft. Ein Teil des Splitters konnten wir nicht entfernen ohne damit zu riskieren wirklich drastische Schäden zu verursachen. Unsere Experten sitzen aber an einer Lösung, Sir."

Der Blick von Seth senkte sich, während er seine zusammengeballte Faust anstarrte und schwieg. Kein Wort kam in den nächsten Stunden über seine Lippen.





Zuletzt von Seth Price am Fr 23 Dez - 5:54 bearbeitet; insgesamt 17-mal bearbeitet

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Beitrag  Gast So 22 Mai - 11:07

Kapitel II
"Das Trugbild"


Sein Blick warf auf den nackten Rücken seiner Frau Selin gerichtet, während er lächelnd ihre Schulterpartien musterte und seine Hand übere ihre Wirbelsäule strich. Es war ein seliges Lächeln, voller Ruhe. Es schien, als wäre alles perfekt. Langsam beugte sich Seth nach vorne und küsste den Nacken von ihr, schmiegte sein Gesicht an ihre Haut und atmete den Duft tief ein. Ein scharfes brennen zog durch seine Nase und er vernahm den Geruch von Desinfiktionsmittel war. Mit einem Augen schlag öffnete er seine Augen und bemerkte Gerätschaften um sich rum, während Selin sich auf den Rücken drehte und ihn aus leeren Augen anstarrte. Er zuckte so heftig zusammen, dass der Traum schlagartig zu Ende war.


Seth Price riss seine Augen auf und zuckte im ersten Moment bei einem Schmerz am Auge zusammen, während er tiefe Züge einatmete. Die Umgebung kam ihm fremd vor, obwohl er hier schon einige Zeit lag. Es war immer wieder ein ungewohntes Gefühl hier zu sein. Wo bin ich? Mein Kopf... . Etwas warmes lief langsam an seiner Gesichtsseite entlang und ließ ihn kurz nicht erahnen was es war. Mit seinen Fingern fing er an danach zu tasten und berührte kurzer Zeit später Blut. Missbilligend musterte er seine Fingerspitzen und senkte seine Hand. Er griff nach einen Taschentuch und ging damit über seine Gesichtseite, bis er sich auf die Seite drehte und die Füße anzog. "Sie kann nicht tot sein", flüsterte er leise und schüttelte den Kopf. Er hatte bisweilen noch keine Träne vergoßen und schien es auch nicht vor zu haben. Egal wie sehr er spürte das ein Kloß in seinem Hals stand oder der Schmerz in seiner Brust anwesend war. Keine Träne war in seiner Gegenwart.

Kapitel III - Erinnerung Part II

Seth saß steif am Bettrand und starrte auf den Boden vor sich, seine Augen bewegten sich nicht ein Stück, während er ein sanftes Pochen in seiner Stirnseite spürte. Es begleitete ihn schon seit ein paar Wochen oder waren es Monate? Die Zeit hier verging so schnell, dass er es nicht einmal mitbekommen hatte, dass die Wochen sehr viele Monate waren. Umgenau zu sagen, waren es 8 Monate, die er bereits in diesem Krankenhaus verbrachte und langsam wurde es nervenaufreibend. Sie sagen mir so gut wie garnichts. Machen sie das mit absicht? Leise öffnete sich die Tür und für einen Moment hatte Seth das Gefühl kälte würden in den Raum steigen. Er drehte seinen Kopf und musterte die Person die rein gekommen war, mit einem scharfen Lufteinziehen starrte er einem Jungen entgegen der ihm bekannt vorkam. Ali? Blinzelnd drehte sich Seth um und rieb sich dann über die Augen, als dieser sofort wieder verschwand und veranließ, dass Price sich ganz aufsetzte und hochdrückte. Was war das? Das... kann doch nicht... was sollte das sein? Langsam ließ er sich auf die Knie fallen und stützte die Hände am Boden ab, während etwas Blut zu Boden tropfte. Sein nervendes Auge. Manchmal fragte er sich wann es überhaupt aufhörte so zu sein. Er wünschte sich die alte Zeit zurück in der er nicht die ganzen Fragen hatte und wo sein Leben durchaus akzeptabel war. Für Minuten blieb er auf der Stelle und presste die Augen zu.

2 Monate waren nach dem Vorfall vergangen und trotzdem wachte Seth immer wieder aus einem Albtraum auf. Dort war sein Sohn in dem Raum in dem er schlief und schaute ihn einfach an. So nah und doch so fern. Langsam verließ Seth das Krankenhaus und ließ seinen Blick von rechts nach links wandern. Wo sollte er hin? Was war sein Ziel? Es gab nur ein Weg und nur eine Sache die er für sich raus finden musste. Wo seine Familie war und wie er jemals auf den Planeten kam, wo er sie zu letzt gesehen hatte - seinen Wohnort. Dafür brauchte er Geld, was er nicht hatte - zumindest besaß er welches auf einem Konto, aber es schien an Wert verloren zu haben - alles war zerstört gewesen, sodass es nichts mehr gab für ihn. Mit eher mindererfreuten Gesichtsausdruck machte er sich auf die Suche nach einer Art Telefonbox. Vielleicht konnte er eine Nachricht an seinen Vater abgeben - wenn er die Nummer wüsste. Resginiert, setzte er sich an den Bordstein und schaute einfach in den Himmel.


Zuletzt von Seth Price am Fr 23 Dez - 5:39 bearbeitet; insgesamt 4-mal bearbeitet

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Beitrag  Gast Di 24 Mai - 11:33

Textauszüge aus dem Notiz Buch von Seth Samuel Price

Aufzeichnung 1
In meinen letzten Traum habe ich Selin gesehen, sie stand in der Tür unseres Hauses und blickte einfach gerade aus. Ich habe das Haus nicht erreichen können und nach ihr gerufen [...]. Ich glaube ich war zu dem Zeitpunkt in der Nähe des Hauses. [...] Niemand lebt mehr. Warum habe ich überlebt? Wer hat mich gefunden? In dem Krankenhaus wo ich untergekommen bin, reden die Leute nicht wirklich über was passiert ist. Ich scheine ein paar Monate lang im Koma gewesen zu sein. Nur erinnere ich mich an nichts mehr. Heute ist Samstag, am Montag kommt Dr. Noland. Er ist der behandelnde Arzt, lächerlicherweise ist er im Urlaub. [Ende]

Aufzeichnung 4
Dr. Noland war hier. Er berichtete von der Operation und das ich nicht mehr auf meinen Heimatplaneten bin. Die Kopfschmerzen meint er seien normal. Er glaubt aber sie verschwinden bald. Vorhin wurde eine Röntgenaufnahme gemacht und lustigerweise hängt noch immer ein Stücksplitter in meinem Kopf. Offensichtlich hatten sie nicht die nötigen Mittel um ihn komplett zu entfernen oder Sorge das dadurch noch mehr beschädigt wird im Gehirn. Inzwischen ist klar, mein Gedächnis fehlt eine Woche oder mehr. [...]

Aufzeichnung 10
[...] Irgendein Idiot hat mir Blumen an das Bett gestellt. Ich glaube es ist die Nachtschwester gewesen. Wer weiß warum sie das getan hat - ich werde sie die Tage darauf ansprechen und ihr sagen sie soll das grün Zeug hier weg nehmen. [...] Heute hatte ich einen merkwürdigen Traum. Mein Sohn stand in der Tür und hat zu mir geblickt - er hat gewunken und 'Dad' gerufen. Als ich aufgewacht war, hatte ich das Gefühl das die Tür zu geht und war einwenig orientierungslos. Mein Auge hat getränt - auch das soll es jetzt öfters machen. Der Tränenkanal wurde verletzt - in irgendeiner Geschichte soll Bluttränen ein böse omen sein. Wie tot ich jetzt wohl noch werde?[...]

Aufzeichnung 11
[...]Dr. Noland hat gefragt ob ich Familie habe oder jemanden benachrichten möchte. Ich sagte ihm das meine Frau Selin Price ist und ich zwei Kinder habe. Er wollte sich über sie Informieren. [...] Noland war heute Abend da. Er meinte zu Hause geht niemand ans Telefon und offensichtlich ist er sich nicht sicher ob sie noch Leben, weil unser Haus auf der Seite stand die zerstört wurde. Ich glaube fest daran das sie noch Leben - wenn ich es geschafft habe, dann auch sie. [...]

Aufzeichnung 15
Es ist fast ein Monat her das ich aufgewacht bin. Inzwischen fühle ich mich einwenig lebendiger. Ich weiß immernoch nichts über meine Familie und habe mit dem Gedanken gespielt meinen Vater zu verständigen. Er ist immerhin Allianz Offizier. Dennoch vertraue ich der Allianz nicht. Dumm das ich sein Aussehen geerbt habe und das sein Vorname und Nachname mein Zweitname und Nachname ist. Ich verabscheue ihn noch immer. [...]

Aufzeichnung 22
Ein Bild von dem Haus der Price

Aufzeichnung 23
Diese dämmliche Putzfrau hat mein Notizbuch woanders hingelegt. Ich habe sie fast erwürgt und angeschrien das sie ihre Finger von meinen Sachen lassen soll (lächerlich, ich habe nur ein Notizbuch). Dr. Noland kam bei dem Gebrüll mit der Schwester die mir ständig diese bescheuerten Blumen hinstellt. Auch ihn habe ich angebrüllt. Es tat gut! Danach fühlte sich mein Kopf nur ziemlich platt an.[...] Dr. Noland schlug eine Entspannungstherapie vor um mich zu erinnern. Ich sagte ihm ich wäre nicht schwul und er sollte doch bitte solche dummen Ideen für sich behalten. Ich glaube es hat ihn persönlich gekränkt. Was solls.[...]

Aufzeichnung 39
Das Krankenhaus habe ich seit 1 Monat verlassen. Dummerweise habe ich keine Arbeit und musste vor kurzen meine Papiere neu beantragen. Es hat lange gedauert bis man endlich meine Unterlagen gefunden hat. Mein Konto war in der Zeit aufgelöst worden. Irgendein Arschloch hat mich tatsächlich für tot erklärt und meine ganzen ersparnise sind dabei flöten gegangen. Ich habe den Angestellten des Amts angebrüllt. Ich brülle letzter Zeit ziemlich oft. Diese ganzen Erklärungen nerven mich.[...]

Aufzeichnungen 45
Heute bin ich einen Mann begegnet. Dean Wilton. Offensichtlich heuert er Leute an. Ich bin sofort auf sein Angebot eingegangen und kann schon morgen auf sein Schiff. [...]

Aufzeichnung 54
Mir sind die Kopfschmerztabletten ausgegangen. Mein Alkohlkonsum ist gestiegen... [...] Noch immer kenn ich nicht die ganze Crew dieses Schiffes. Aber die Ärztin scheint nett zu sein. Ich habe zwar noch nicht mit ihr geredet, aber sie wirkt von außen so.[...]

[TBC]


Zuletzt von Seth Price am Mi 21 Sep - 23:50 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet

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Beitrag  Gast Do 22 Sep - 13:55

Aufzeichnungen 1a
Ich weiß nun was an dem Tag passiert ist, wo mein Leben sich komplett änderte. Inzwischen vermute ich, dass die Allianz wusste, dass sich in dieser Stadthälfte Rebellen befanden. Wir hatten uns soviel Mühe gegeben es zu verbergen. Haben es mit jedem Schweigen geheimgehalten. Selbst in diesem Augenblick sehe ich es als Verrat darüber zu schreiben, aber es ist schon lange Jahre her. Die Rebellen wurden an diesem Tag mit solcher Gewalt niedergeschlagen, dass sie nicht wieder aufstehen sollten. Es war eine klare Handlung, ein klares Zeichen der Allianz: "Wer uns verleugnet, der stirbt." Ich frage mich noch heute ob es ein Fehler war, jemals die Rebellen mit meinen Schiff und meiner Seele zu unterstützen. Dann denke ich an Selin, die ihr Herz und ihr Blut dafür gegeben hätte nur damit die Allianz fällt. Aber zu welchen Preis? Unsere Familie die einst lebte, exestiert nicht mehr. Unsere Liebe, das Leben, unsere Kinder, das Haus, das Geld - all das wurde in nur fünf Minuten einfach so ausgelöscht. Das Feuer hat damals nicht nur diesen Teil einfach so ausgebrannt, nein sie zerstörte ein Teil meiner Seele. Ich fühle diesen verzweifelten Schmerz von damals, als ich sah wie das Haus brannte. Als ich das Gefühl hatte den Boden unter meinen Füßen zu verlieren. Dann löschte der Metallsplitter meine Gedanken aus. Vielleicht ein Akt von Gott? Ein Zeichen dafür das ich mich nicht daran erinnern sollte? Doch jetzt tue ich es und mit jeder Minute die ich Lebe kommt ein taubes Gefühl in meine Glieder. Zurzeit fühle ich mich sehr schlecht. Meine Hände zittern und besitzen kaum Kraft. Immer wieder baut sich Übelkeit in mir auf, während zwischen durch ein Muskeln zuckt. Ziemlich unangenehm inzwischen, es fühlt sich an wie grausamer Muskelkater. Ich habe durch die Übelkeit kaum etwas gegessen, vielleicht weil mir das Abendbrot gestern wieder hochkam. An Schlaf ist seither auch nur gering zu denken. Ich wünsche mir, dass ich nichts mehr fühle und nichts mehr denken kann. Immer wenn ich gerade aufgebe, denke ich an Ricera und Henry. Wie sie sich wohl fühlen, wenn ich einen Schlussstrich ziehe? Ich weiß nicht ob meine Famile tot ist, aber je länger ich darüber nachdenke, sehe ich das es unwahrscheinlich ist, dass sie es überlebt haben. Mit der Erkenntnis, was an diesem Tag passiert war, hat sich meine Aufgabe erfüllt. Inzwischen weiß ich nicht mehr, warum ich eigentlich noch Tag für Tag aufstehe. Um mir eine neue Frau zu suchen? Erneut Kinder groß ziehe? Es gibt immer eine zweite Chance. Ich stehe auf um mir von Wilton sagen zu lassen, dass meine einzige Nichte ein Allianzspion ist. Ich stehe auf damit man mir schon morgens an den Kopf klatscht, dass man mich gerne umbringen würde. Ich gehe durch die Gänge und treffe auf Menschen die mir lieber alles nehmen anstatt etwas zu geben. Erst jetzt bemerke ich, wie alleine ich eigentlich die letzten zwei Jahre war. Wie sehr mich die Umwelt nicht interessiert hat. Von all dem habe ich mich abgeschottet und jetzt kommt die Phase des bereuen. Ich bereue. Vieles. Worte die ich sagte, Menschen die ich verletzte und Dinge die ich verpasste, aber es spielt keine Rolle mehr. Das Kapitel ist abgeschlossen. Es liegt an mir ob ich ein neues eröffne oder ob sich nie wieder eins öffnet.

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Beitrag  Gast Sa 24 Sep - 9:57


Kapitel 1 - Die lange Suche beginnt

Ich weiß nicht ob es klug ist das Kapitel zu eröffnen und zu hoffen, dass ich meine Frau wieder finde. Ich weiß nicht ob ich selig in der Lage zurzeit bin, die Enttäuschung auszuhalten wenn sie nicht mehr lebt. Dennoch ich benötige dringend Klarheit, denn je mehr ich mich Frage wie sie überlebt haben könnte, umso mehr falle ich in ein tiefes Loch voller Verzweiflung und Depression. Ich bin grausam müde und noch immer plagt mich dieses beschissende Zucken. Meine Hände zittern und ich schlafe den ganzen Tag nur noch. Ich hoffe, dass es davon aufhört. In meinen Kopf sind Bilder von Selin und den Kindern. Sie sind klarer als je davor. Wo soll ich anfangen zu suchen? Wie soll ich in Erfahrung bringen ob sie tot sind, wenn die Waffe alles verbrannt hat was ihr unter die Lupe kam? Weiß die Allianz darüber bescheid? Vielleicht sind einige alte Rebellen noch am Leben und ich könnte sie kontaktieren. Der Techniker hat mich damals raus gebracht sein Name war Joe Harper. Mir fehlen einfach zu viele Informationen. Was ist wenn Selin glaubt ich wäre tot? Immerhin hat man mich damals für tot erklärt. War es Joe? Ich muss ihn wieder finden. Doch wie weit wird es mir etwas nutzen? Die Suche nach meiner Frau könnte mich zerstören und führt vielleicht dazu, dass ich doch die Waffe nehme und mich erschieße. Es wäre nicht das erste Mal das ich es versucht hätte. Meine Gedanken sind nicht wirklich klar. Ich sollte noch eine Runde Schlafen.

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Beitrag  Gast So 25 Sep - 12:35

Kapitel 1 - Fortsetzung
Die Crew beschränkt sich auf sehr merkwürdige Leute und langsam glaube ich, dass es besser ist niemanden sich anzuvertrauen (es gibt Ausnahmen). Unser Captain Dean Wilton ist ein paranoider Mann geworden, dem man nicht mehr trauen sollte. Rae Darwin scheint mir immernoch sehr Gefühlsunterkühlt. Sie sieht in Personen nur ihren Nutzen ohne darauf zu achten wie sich der gegenüber fühlt. Dann ist da noch Desai. Alec Desai ist ein Mann der sehr unscheinbar wirkt. Ich glaube jedoch, dass er um einiges mehr hinter seiner Maske aus Stottern verbirgt. Seine Frau ist von der Allianz getötet worden. Er war früher bei der Allianz und irgendwann auch mal bei den Vikings. Immer wenn jemand mehr Fragen über ihn stellt, haut er ab. Schlussendlich fragt er aber dich um einiges mehr aus. Ich habe ihm heute etwas über meine frühere Arbeit erzählt. Die Expedition und die Rebellen. Abby Darwin ist die Schwester von Rae. Sie ist wohl einer der nettesten Menschen hier. Dennoch seitdem ich die Vikings kenne und weiß das sie auch einer ist, habe ich das Gefühl das mein Vetrauen in sie geschwächt ist.
Meine Frau war auch ein Viking oder zumindest war sie hier aufgewachsen. Warum Sie nie davon etwas erzählt hat, weiß ich nicht. Ich vermisse Selin schlimmer als je davor. Die Bilder die in meinen Kopf entstanden sind, zeigen nun um einiges realer was passiert ist. Erst jetzt kann ich wirklich begreifen, dass sie vermutlich tot ist. Die letzten zwei Jahre hatte ich mich gewundert, warum keine Träne meine Auge verließ. Jetzt weiß ich es. Wie sollte man etwas wirklich wahrhaben wenn man nicht weiß um was oder wie man trauen soll? Immer wenn ich daran denke, spüre ich einen Kloß im Hals der mir die Luft abschnürrt und Wut in mir schürrt. Ich kann nicht garantieren das ich den Allianzern jemals wieder ohne Hass in den Augen entgegen treten kann. Dafür weiß ich zu viel. Das einzige Problem vor dem ich zurzeit stehe ist, dass wenn ich geladen bin, dieser Hass sich auf andere entlädt. Das letzte Mal habe ich Dean geschlagen, dabei hätte ich wissen müssen, dass er nur provoziert. Dabei war er der Kerl, den ich zum Schluss hin am meisten verdankte und ihm vertraute. Obwohl Isa um einiges freundlicher ist und auch stets der vernüftigere war. Er hatte immer ein Ohr für mich. Ob ich ihn um ein Gespräch bitten sollte? Eigentlich möchte ich nicht, dass man mich für krank oder schwach hält. Das Kapitel 1 ist eröffnet und ich sehe dadrin weniger als gedacht.

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Beitrag  Gast Mo 24 Okt - 0:50

Fortsetzung
Ich stehe hier an der Rampe und schaue über das weiße nichts. Schnee wo das Auge hinblickt. Ich denke an dich, wie jeden Tag. Über mir glänzen Sterne, Dunkelheit um mir und ich überlege ob du dort irgendwo bist. In diesem Augenblick verkrampft mein Herz, weil ich mich hilflos an die Erinnerungen klammer und versuche es nicht wahr zu haben, dass du tot bist. Wie sehr würde mir eine Umarmung, ein Kuss oder die Berührung deiner Haut Besserungen schaffen. Ich würde gerne nur einen Tag in Liebe mit dir erleben. Doch es ist ein absurder Gedanke. So absurd wie die Monster in dieser Höhle. Desai hatte sie gefunden und wir mussten umbedingt dort runter. Ich frage mich warum ich überhaupt mitgegangen bin, vielleicht weil ich in diesem Augenblick Anschluss gesucht habe. Die meisten glauben hier, dass ich gerne alleine bin, aber ich habe in letzter Zeit mitbekommen, wie sehr Gemeinschaft einen am Leben hält. Auch wenn die Gemeinschaft von Desai mich gestern fast umgebracht hätte - mehr oder weniger. Aber er hat das Gerät gefunden was er wollte... gut, wenigstens eine Sache. Übermorgen fliegen wir wieder. Wohin? Es wäre falsch wenn ich es hier rein schreibe. Aufzeichnungen auf Papier sind immer so relativ.

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Seth Price's Aufzeichnungen  Empty Re: Seth Price's Aufzeichnungen

Beitrag  Gast Di 1 Nov - 11:11

[OOC: Das Lied habe ich gerade gehört und die deutsche Übersetzung raus gesucht. Ich fand es irgendwie ziemlich übel und naheliegend an die Realität.]

"Ich weiss immernoch nicht ,wer ich bin.Das einzige was ich weiss ist, dass mein Name Sam ist.Ich wundere mich wo ich wohnte.Ich erinnere mich an einen Soldaten, der mir dein Geschenk gab... Und ich verblute.Ich lege mich alleine in ein Loch in der Erde ohne eine Bedeutung zu haben.Und ich leide.Ich bin immer noch am Leben und habe nichts mehr zu bieten.Ich habe keine Angst, ich bin bereit.Ich befreie mich.Ich habe keine Angst,Ich bin bereit.Ich befreie mich... Leute zu töten. das ist meine Aufgabe.ich habe mich in der Wut schon selber getötet.Ich bin dafür nicht gemacht.Der Krieg ist bereits zu Ende.Da, es glänzt ein Licht in der Dunkelheit.Ich fühle mich schuldig.Meine Familie steht da und wartet.Doch es ist vorbei, ich war so alleine.Ich schieße mir eine Kugel durch den Kopf.Mein Schmerz wird vorbei sein und ich werde tot sein.Ich habe keine Angst, ich bin bereit.Ich befreie mich.Ich habe keine Angst, ich befreie mich.Ich habe keine Angst, ich erschieße mich.Ich habe keine Angst, ich erschiesse mich... "

https://www.youtube.com/watch?v=H150dh7Yrrs&feature=related

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Seth Price's Aufzeichnungen  Empty Re: Seth Price's Aufzeichnungen

Beitrag  Gast Di 22 Nov - 8:51


Es kommt immer seltner vor, das ich Notizen in mein Buch schreibe. Vielleicht weil ich weiß was damals passiert ist. Inzwischen verfolgen mich Explosionen und Feuer in meinen Träumen. Immer und immer wieder verbrennt mein Leben vor mir. Auch wenn es jetzt schon ziemlich lang her ist, vermisse ich meine Familie. Ob sie leben weiß ich nicht, aber sie hätten das nicht überleben knnen. Da bin ich mir sicher. Trotzdem trage ich den Ehering, trotzdem halte ich an ihr fest. Wer weiß was die Zukunft bringt? Wie wohl ihr pseudo-Todestag wird? Zur Zeit sind die Kopfschmerzen weniger geworden. Vermutlich weil ich weniger trinke, vielleicht aber auch weil ich mehr Schlafe. Ich kann es nicht sagen.

Auf dem Schiff passiert an sich nicht viel, abgesehen davon das Darwin wirklich krank ist. Nicht so krank wie sonst, wenn sie anfängt mit ihrer Waffe rum zu fuchteln. Ich meine körperlich Krank. Sie hat gestern ziemlich in den Gang ... Inhalte verteilt. Ich hatte plötzlich das Gefühl ihr helfen zu müssen und empfand mitleid. Genau, M-i-t-l-e-i-d. Das letzte mal habe ich bei ihrer Tochter das Gefühl gehabt. Obwohl mich das ganze Schiff nervt, würde ich für einige Menschen mein Leben geben. Izzy, Abby, Darwin, Desai... ja sogar Dean. Auch wenn er wirklich merkwürdig ist.

Schlussendlich, schließe ich das Kapitel um meine Frau und meine Kinder. Denn je mehr ich tiefer in die Gedanken zu ihr gleite um so mehr verliere ich den Kontakt zu den lebenden. Auch wenn es schmerzt andere zu sehen wie sie sich lieben. Darwin und Desai sind verlobt... ich kann damit weniger umgehen als erwartet. Das Gefühl als ich es erfahren habe, war irgendwie eine Mischung zwischen Übelkeit, Kälte und nüchterner Freude. Die ganze Struktur hier... macht mich nachdenklich. Jeder hat hier irgendwen... Freunde... Geschwister... und doch ist es so als wäre ich unter 1000 Menschen ganz alleine. Dabei würden mir wenn ich Falle soviele helfen... . Was meine Halb-Geschwister wohl machen? Ich glaube sie wissen immernoch nicht, dass es mich gibt. Mein Vater hat es damals gut vertuschen können nachdem ich auf dem Internat war. Ob alles genauso gekommen wäre wenn ich bei meiner Mutter bliebe? Sicher wäre ich dann auch Waffenschmuggler... besser als nichts.

Sehen wir wie sich alles weiter strickt...

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Seth Price's Aufzeichnungen  Empty Re: Seth Price's Aufzeichnungen

Beitrag  Gast So 4 Dez - 19:20

Quartier, Price - 02:34:03 Uhr

Seth wachte unmittelbar aus einem schlechten Traum auf und öffnete ruckartig die Augen um die fremde Decke über sich zu mustern. Er wusste im ersten Moment nicht wo er war, erinnerte sich dann aber schnell das man ihn in dieses Quartier gesperrt hatte. Für einen Moment seufzte er und schloss die Augen, weil noch immer ein pochender Schmerz hinter seiner Stirn bestand. Langsam sollte er es lernen, dass es nichts brachte sich bei einer Festnahme zu wehren. Das Ergebnis war ein fester Schlag ins Gesicht mit resultierender Bewusstlosigkeit und doch hätte er es beim nächsten Mal wieder so gehandelt. Man hatte ihm alles abgenommen was mit persönlichen Gegenständen zu tun hatte. Nicht das er viel davon hatte - es war schlussendlich ein Stift, eine Packung Zigaretten, Schmerztabletten, sein Flachmann und das Aufzeichnungsbuch welches ihm an aller wichtigsten war. Wahrscheinlich stöberte wieder irgendjemand in diesem Buch nach Hinweisen rum. Seth war sich sicher, dass er auch einfach die Aufzeichnungen in ein Buch veröffentlichten könnte, wodurch er sich ersparen würde immer in die peinliche Situation zu bekommen das man es ihm abnehmen würde. Bald wusste ja eh die halbe Menschheit was drinnen stand. Mit einer mühseligen Bewegungen drückte er sich nach oben und blieb für einen Moment sitzen, während seine Hand über seine Stirn rieb. Tief im inneren verspürte er den Drang mit jemanden über diese misere zu sprechen, aber hier war niemand. Die Sicherheitsleute vor seiner Tür waren wahrscheinlich noch mehr ungesprächiger als Desai. Das mochte was heißen.
Mit einem tiefen Seufzen stand er auf und blieb für einen Moment stehen. Sein Kopf schmerzte im Stehen noch mehr und brachte ein sanftes Schwindelgefühl mit sich mit. Dennoch war er zu Arrogant nachzufragen ob jemand eine Tablette hatte. Was wohl der Darwin Clan gerade machte? Desai saß wahrscheinlich bei Rae und Abby hatte man besser medizinisch versorgt. Und der Rest? Wer wohl auf die Idee kam ihm das ganze anzuhängen? Es war fast schon lächerlich das man bei ihm den Kram gefunden hatte, war er es nicht gewesen der versucht hatte so schnell wie möglich zur Vikingstation zu kommen? Vielleicht hätte er öfters darauf achten sollen wann und wie er sein Quartier verschloss. In den letzten Tagen hatte er es ehe unachtsam behandelt.
Seth ging zu den Lichtschalter rüber und dämpfte es langsam ab. Den Blick ins nichts gerichtet. Seine Gedanken kreisten um der Befürchtung das man ihn verurteilen würde - ob es Leute gab die ihn vertrauten oder über die Unschuld sicher waren? Er hoffte inständig das die Leute auf dem Schiff genau wussten das er es nicht gewesen sein konnte.
Das Bett federte leicht als Price sich zurück aufs Bett fallen ließ und sich auf den Rücken legte, den Blick wieder nach oben. Gerade die letzten Tage hatte er endlich das Gefühl gehabt er würde zumindest zur Hälfte jemanden angehören. Die Worte von Rae hatten ihn irgendwie glücklich gestimmt - dabei waren es Worte von RAE. Das die ihn jemals mal Lächeln ließen war wirklich sehr unwahrscheinlich, vielleicht hatte sie aber auch nur im Fieberwahn geredet. Die Fieberwahn-Darwin war zumindest netter gewesen als die kalte-Darwin.
Seth schloss erneut die Augen und ließ die Gedanken zu den ersten Abend schweifen bei den er Selin kennengelernt hatte.


Arktos Expedition - Vergangenheit - 07:06:02 Uhr
Der Morgen fing für Seth Samuel Price mit einem ungemütlichen klingeln seines Weckers an und führte dazu das er aus einem Traum erwachte, der ihn stark an eine TV-Serie erinnerte. Wann hatte er das letzte Mal Galaxy Trek gesehen? Auf der Arktos war er bisweilen nicht dazu gekommen überhaupt eine Sache die privat war nachzugehen. Aber hier hatte er zumindest das Gefühl mehr zu erreichen als bei der Allianz die er vor kurzen verlassen hatte. Das letzte Gespräch mit seinem Vater hing ihm noch je im Gedächnis der Empörung darüber aussprach das er Schande gebracht hatte über die Familie. Seth hatte ihm mit den nüchternen Worten "Ein Glück gehörte ich nie zu deiner Familie", abgewimmelt und war danach einfach abgehauen. Der neue Job gefiel ihm wirklich gut, denn sie waren ständig unterwegs und die Menschen hier hatten etwas Herz aufwärmendes.
Ein Blick auf die Uhr verriet Price das er ziemlich spät dran war und wahrscheinlich das Frühstück runterschlingen musste um pünktlich zum Schichtwechsel zu kommen. Als Gammapilot hatte man es nicht einfach sich ständig unter beweis zu stellen wie gut man war. Er war aber dennoch der festen Überzeugung das er den Cowboy der Navigator war in längen Übertraf. Doch dafür war er einfach noch nicht lange genug hier um das sagen zu können.
Mit hastigen Schritten durchquerte Sam die breiten Gänge der Arktos - ein wirklich altes Schiff, was auf den neusten Stand gebracht wurde. Hier und da sah man noch geflickte Energieleitungen die mit einer Art Panzertape geklebt wurden. Howard hatte er bei seinem ersten Rundgang gefragt ob die Arktos schon einmal auseinander gefallen war. Der Mann hielt es später für einen Witz, aber Seth hatte es traurigerweise als ernste Frage gestellt.
Inzwischen war es 07:30 Uhr und in einer halben Stunde sollte sein Dienst los gehen. Wenn er sich jetzt noch für einen Tisma anstellen musste, konnte der Morgen nicht schlechter losgehen. Er betrat die Cafeteria in der ein müdes Treiben herrschte und die Stimmung noch nicht ganz oben angekommen war. Viele Tische waren von Menschen belegt die in den verschiedesten Abteilungen arbeiteten. Wie Seth bereits erwartete hatte, standen an der Essensausgabe und dem Tismautomaten soviele Menschen, dass es wahrscheinlich weitere 15 Minuten dauern würde bis er überhaupt ran kam. Leicht grummelnd stellte er sich in die Schlange an und verschränkte die Arme vor der Brust. Hinter ihm schoben sich schon die ersten weiteren Leute, zwei Frauen die sich wild über irgendetwas unterhielten. Ein Blick zurück auf sie verriet ihm, dass die eine blond und die andere dunkelhaarig war. Doch sie interessierten ihn nicht weiter - Frauen die soviel am Morgen reden konnten, waren ein Graus. Um 07:40 Uhr hatte Sam endlich sein Frühstück und das Tismagesöff. Das er sich von solchen Zeug abhängig machte nervte ihn fast selbst - dennoch war es etwas was seine Laune sofort immer wieder erhellte.
Der Blick durch die Kantine ließ aber erneut keine bessere Launen zu, denn sie war inzwischen derartig überfüllt das es nur einen Platz weit hinten bei den zwei Frauen gab die eben noch schnatternd hinter ihm gestanden hatten. Seufzend schob er sich durch die Reihen und blieb dann schlussendlich bei ihnen stehen. "Guten Morgen, ich störe ihr Gespräch nur ungern - ich nehme an der Platz ist noch frei?", fragte er und deutete dabei auf den Stuhl der augenscheinlich nicht belegt war. Die dunkelhaarige Frau schaute auf und fixierte ihn mit einem finsteren Blick, so als hätte er sie gerade von etwas sehr wichtigen abgehalten. "Der Platz ist nicht...", fing sie an, wurde aber von der blondhaarigen Frau rasch unterbrochen. "Belegt", beendete sie ihn für ihre Kollegin und lächelte leicht. "Setzen Sie sich ruhig. Mein Name ist Selin - meine nette Kollegin heißt Mira." Die Freundlichkeit überraschte ihn, obwohl er sicher war, dass die andere der zwei ihn lieber anfallen wollte als begrüßen. Seth setzte sich hin und stellte sein Tablett langsam ab, ehe er seine Hand erst der blonden mit dem Namen Selin reichte und dann Mira. "Sam, schön sie kennen zu lernen", erklärte er und musste sich ein Grinsen verkneifen bei dem Anblick von Mira. Selin lächelte - es war ein warmes Lächeln, wobei ihre Augen aufmerksam und wachsam auf ihrem gegenüber lag. "Also Sam. Was machen Sie hier beruflich? Ich habe Sie noch nie gesehen", fragte die blonde dann und lehnte sich etwas nach vorne. Ihren Teller hatte sie bisweilen noch nicht angerührt und auch das Getränk war einfach stehen geblieben. "Ich bin der Gammapilot hier. Nach meiner überheblichen Allianzkarriere dachte ich sehr schnell über einen Fraktionswechsel nach", antwortete er dann und griff nach dem Tisma um einen Schluck davon zu trinken. Selin lachte etwas und fing nun selbst an zu essen, wobei Mira in einem sturen Schweigen verfallen war. "Es ist beeindruckend wie sehr die Leute die Allianz immer mehr für überheblich einschätzen. Ich würde lieber sterben als ihnen anzugehören - ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen."
Seth schüttelte nur den Kopf und schmunzelte, wobei er sofort entgegnete: "Das tun Sie nicht - ich bin offen genug um zu sagen - die Bezahlung war zwar besser, aber das Leben hier gefällt mir viel mehr als dort. Vorallem auf der Arktos. Arbeiten Sie schon lange hier?"
Das Gespräch zog sich merkwürdig lange hin, wobei bereits Mira schon das weitete gesucht hatte und Seth mit Selin zurückblieb. Er hatte nicht auf die Uhr gesehen, würde sich aber um 30 Minuten verspäten.

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Beitrag  Gast Mo 5 Dez - 19:04

Arktos Vergangenheit - 09:30:00 Uhr

"Ich bin Schwanger." Seth stand mit einem merkwürdigen Blick Selin gegenüber und blinzelte langsam, während er zu verstehen versucht was sie gesagt hat. "Du bist Schwanger", wiederholte er dann etwas ungläubig und runzelte die Stirn. Sein Blick schien kurz abzuschweifen und gegen die Wand zu starren. Es gab nicht viele Worte die er gerade fand, denn er wusste nicht ob er bedauern oder Freude zeigen sollte. Selin wirkte bedrückt und über die Tatsache nicht sehr glücklich, wobei sie die Arme um ihren Körper schlang und den Boden musterte. Es dauerte noch einen kleinen Moment, bevor Price erst die Arme um sie legte und noch leicht irritiert ihr entgegen trat. "Wann ist das passiert?", fragte er schlussendlich murmelnd. Sie hatte inzwischen selbst ihre Arme um ihn gelegt und drückte ihren Kopf an seine Brust, als würde sie hoffen das es Besserung schaffen. "Erinnerst du dich an den Geburtstag von Mira?", antwortete sie in einem leisen Ton und schloss seufzend die Augen. Eine Falte tauchte nun auf der Stirn von Seth auf, während er darüber nachdacht was an diesem Tag alles passiert war. Denn die ganze Crew hatte viel Alkohol vernichtet. Die Nacht mit Selin zu verbringen obwohl sie beide betrunken waren, hatte wohl ein Ergebnis mit sich gebracht. Er verzog das Gesicht und blickte leicht hilflos zu ihr runter. "Schlechte Idee gewesen danach zu mir zu gehen was?", sagte er und versuchte zu Lächeln.
Selin hob etwas den Kopf und blickte ihm entgegen. Ein nicht definierter Ausdruck auf ihrem Gesicht tauchte auf, der genauso hilflos wirkte wie seiner. "Es ist nicht so, dass ich ganz unschuldig bin, Seth. Ich bin mir nicht sicher, was ich machen soll und...", erklärte sie, wobei zum ersten Mal ein merkwürdiger Blick ihn traf. Trotzdem ließ er ihr die Zeit die sie brauchte um weiter zu sprechen."Und, ich hoffe du lässt mich damit nicht alleine." Die Aussage war klar und deutlich, wie er es von Selin kannte. Bei ihr gab es sehr oft klare Ansagen ohne das sie dabei ein Blatt vor dem Mund nahm. Seth sah sie weiter an und überlegte sehr lange was er darauf antworten sollte. Immerhin fühlte er sich gerade nicht sonderlich Wohl, aber nicht er war Schwanger sondern sie und solange kannten sie sich noch garnicht. "Willst du es Abtreiben lassen?", fragte er dann vorsichtig, weil ihm gerade nichts besseres eingefallen war. Diesmal traf ihn ein fast böser Blick und ein Kopfschütteln folgte. "Nein, dass kann ich nicht. Das wäre... doch... das wäre doch Mord, oder nicht?" Eine Frage die er sich noch nie in seinem Leben gestellt hatte, ob das abtreiben eines Kindes mord wäre. Erneut wirkte sein Gesichtsausdruck ehe hilflos als nützlich. Dann jedoch nahm er ihr Gesicht in beide Hände und blickte sie an. "Ich lasse dich damit schon nicht alleine. Auch wenn es... sehr... ungeplant ist." Er gab ihr nach den letzten Worten einen Kuss auf die Lippen und drückte sie dann an sich. Die Hände von Selin legten sich wieder um ihn und sie seufzte wieder. "Danke."
Bis dahin wusste Seth noch nicht, auf was er sich dort einließ. Denn Stimmungsschwankungen, merkwürdige Essgewohnheiten oder Morgenübelkeit waren nicht gerade das, was er sich mit seinen 22 Jahren vorgestellt hatte - dennoch wollte er dem Geschöpf eine Familie bieten - etwas was er nie hatte und dafür würde er auch seine jugendliche Abenteurlaune für opfern.

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Beitrag  Gast Mi 7 Dez - 9:40

Arktos Vergangenheit - 16:22:02 Uhr

Das kleine Geschöpf lag dicht an Seth gekuschelt, während der Kopf an seiner Brust ruhte. Er spürte die Atmung und den leichten Herzschlag. Seine Augen lagen auf den kleinen Fäustchen das seinen Zeigefinger fest umschlossen hielt. "Jamel", murmelte er leise und strich seinem Sohn, der vor gut zwei Wochen auf die Welt gekommen war, über den Rücken. Im Hintergrund hörte er wie Selin duschte und offensichtlich wieder etwas länger brauchte. Denn sie stand seit gut 30 Minuten im Badezimmer. "Deine Mum verschwendet wieder Wasser", brummte er leise zu dem kleinen, obwohl er schlief und rutschte ein wenig tiefer in den Sessel. Eigentlich war Seth tot müde und wünschte sich nichts sehnlicher als endlich ausschlafen zu können, aber Jamel hielt sie alle auf Trab. Sodass Selin mit dem Gedanken spielte zu ihrer Mutter für ein paar Wochen zu gehen, damit alles erst einmal geregelt wurde. Dabei hatte sie aber nicht erwähnt wo genau ihre Mutter wohnte, geschweige was sie machte. Das Thema behielt sie strikt für sich - wodurch er selbst nur wenig über seine Familie erzählt hatte. Im tiefsten Inneren bedauerte er den Gedanken, getrennt von den zwei zu sein, es fühlte sich selbst im Voraus schlecht an. Seth seufzte und beugte sich etwas tiefer um Jamel einen Kuss auf den Kopf zu geben. "Du willst sicher auch nicht zu Grandma oder? Ich bin mir ganz sicher", flüsterte er und dachte dann an den Bruder von Selin, der ebenfalls zur Sprache kam, weil er eine Tochter hatte. "Und zu Onkel Henry auch nicht."
Die Müdigkeit wurde immer größer, ehe er einfach wegknickte und erst wieder wach wurde als er sanfte Lippen an seiner Stirn spürte. "Sam", hauchte eine Stimme dicht an seinem Ohr und wenig später spürte er eine Hand die durch seine kurzen Haare fuhr. Als er die Augen wieder öffnete stand Selin über ihn gebeugt und lehnte sich langsam wieder zurück. Er schenkte ihr ein müdes Lächeln, ehe sie Jamel vorsichtig von seiner Brust nahm und in ihre Arme schloss. Dann ließ sie sich behutsam seitlich auf seinen Schoss nieder und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Price umschlang ihren Rücken und legte eine Hand an ihre Hüfte, während die andere auf ihrem Knie ruhte. "Er ist süß oder?", murmelte Selin und lächelte glücklich.
"Genauso Süß wie du", bemerkte Seth und gab ihr einen Kuss an die Schläfe.
Ein kurzer Blick ging prüfend zu ihm rüber, ob er gerade einen Scherz gemacht hatte, merkte aber nur sein immer noch müdes Lächeln, wodurch sie mit einer Hand an seiner Wange lang strich. "Du solltest dringend Schlafen. Vielleicht kannst du bei Turner mal übernachten?" Seth wirkte für einen Moment entsetzt. "Turner ist schwul." Selin verschob verständnislos die Augenbraue und strich dem Kind nun über den Rücken, damit er weiterschlief und nicht von der Unterhaltung wach wurde. "Hast du etwas gegen Schwule, Sam?"
Sein Mund öffnete sich bereits und schloss sich wieder, ehe er seufzte und den Kopf schüttelte. "Natürlich nicht... wie könnte ich nur", murmelte er und lehnte den Kopf nach hinten gegen die Lehne. "Siehst du. Also wäre es doch gar nicht so schlimm." Seth warf ihr einen genauso verständnislosen Blick zu, wie sie gerade ihm zugeworfen hatte. "Nein. Ich bleibe hier bei Euch."

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Beitrag  Gast Mi 21 Dez - 22:50

Der Flug nach D040-P2 - Vergangenheit 373

Seth Price lauschte dem leisen Summen der Maschinen, während sein Körper zurückgelehnt in seinem Pilotenstuhl war. Er hatte seine Augen geschlossen und erhoffte sich seit einer Stunde etwas schlafen zu können. Seine Gedanken kreisten jedoch um seinen Zielort den er bald schon erreichen würde. Was erwartete ihn dort? Hatte er nach so langer Suche endlich mal ein paar Erkenntnisse über den Verbleib seiner Frau?
Ein leises Summen ging durch die Konsole vor ihm und eine mechanische Computerstimme kündigte an, dass sie ihr Zielort in 30 Minuten erreichen würde. Price Augen ruckten auf, während sein Blick auf einen kleinen Punkt weit entfernt in der Galaxie ging. Er wusste sofort, dass es sich um D040-P2 handeln musste. Sein Herz fing spürbar schneller zu schlagen an, während sein Magen sich leicht zu verkrampfen schien. Offensichtlich ahnte sein tiefstes inneres bereits schlimmes, dabei hatte er all die Jahre nie auf andere gehört und war der festen Überzeugung gewesen, dass er Selin finden würde. Seth griff nach vorne an die Konsole und stellte sie auf manuelle Steuerung, ehe er das Schiff selbst auf seinen früheren Heimatplaneten zuflog.

Je näher D040-P2 kam umso mehr erkannte Price die dunkle Oberfläche, zwischen einzelnen Wolkendecken. Ein unnatürliches Bild in seinen Augen, denn sonst wirkte sein Heimatort freundlich und alles andere als finster. Kaum merklich schnürrte sich die Kehle von Seth zu, wodurch er leicht angestrengt zu atmen anfing.
„Noch 20 Minuten bis zum Eintritt in die Atmosphäre“, erklang die freundliche Frauenstimme und wies dabei auf weitere Einstellungen hin, auf die Seth jedoch nicht weiter einging. Sie waren in diesen Moment unwichtig, vor allem weil seine Aufmerksamkeit auf den Anblick des dunklen Land lag. Der Planet erstreckte sich nun direkt vor ihm und je näher er kam, umso mehr erwachten Erinnerungen in seinem Geist. Die Hoffnung Selin hier zu finden, wurde jäh in Stücke gerissen, aber dennoch hielt er seinen Kurs bei. Er wollte im tiefsten inneren nie wieder umkehren.

Seth spürte ein sanftes Ruckeln als das Schiff in die Atmosphäre eintrat und legte zwei Schalter um, damit die Triebwerke stabilisiert wurden. In diesem Augenblick durchstieß er schon die Wolkendecke, während eine Warnung auf seinem Interface aufblinkte und ihm auf mögliche Strömungsabrisse hinwies. Unterhalb der Wolkendecke herrschte ein starker Wind, gefolgt von heftigen Niederschlägen. Seth verzog die Miene kaum merklich zu einer Grimasse und manövrierte seinen kleinen Frachter wenige Minuten später dicht über die Oberfläche. Er hatte kaum die Chance etwas in dieser Umgebung erkennen zu können, weil offensichtlich Nacht herrschte. Es gab ein unnatürliches Knirschen über ihn, wodurch Seth das Schiff rasch senkte und sehr unsanft auf der Erde aufschlug. Ein paar Meter schlidderte es durch Dreck, Matsch und irgendetwas knackenden, ehe sein Schiff zum Stehen kam.

Price Hände zitterten zum ersten Mal nach einer Landung, während er die Turbinen abstellte und rasch tief durch atmete. Aus dem Panoramafenster vor ihm, erkannte er lediglich im Schein des Lichtes die dunkle, verbrannte Ebene und einige Metallteile. Der Regen nahm ihn jedoch die Sicht darauf und ließ ihn damit nicht erkennen, was in der unmittelbaren Umgebung war.
Die Hände von Seth drückten ihn aus dem Stuhl, ehe er rasch nach hinten ging und dort aus einem Fach eine Taschenlampe kramte. Als er sie fand, griff er als nächstes nach einem Pad, auf dessen Screen ein Stadtumriss von früher auftauchte. Kurz musterte er den kleinen roten Punkt der anzeigte wo er sich befand. Zumindest hatte er die alten Daten des Schiffhafen von damals eingeben und hoffte inständig das er richtig war.
Als Seth an die Luke trat um sie zu öffnen, spürte er das harte Pochen seines Herzen an der Halsseite, während er mit sich selbst rang zu warten. Im Regen würde er wenig erreichen, doch das wollte er sich nicht eingestehen. Mit leisen knirschen, öffnete sich die Luke und gab wenig später den Blick nach draußen frei. Wind peitschte ihm entgegen und kleine Wassertropfen sprenkelten sich kühl auf seine Stirn. Price atmete tief durch und trat dann nach draußen in den Sturm, wobei sein Blick auf das Pad geheftet war. Der Punkt bewegte sich mit und zeigte ihm provisorisch wie er weiter gehen musste.

Die nächsten Schritte in die Kälte waren schleppend und anstrengend, aber je mehr er sich in die Richtung seines Hauses bewegte umso mehr, hatte er das Gefühl sich zu beeilen zu müssen. So als könnte er sieben Jahre im Laufen wieder zurückdrehen. Mit jedem Schritt den er rannte, wurde seine Kleidung weiter durchnässt und schien ihn zurück zu ziehen. Es erinnerte ihn an seinen Traum in dem gelaufen war und Hände nach seinen Füßen griffen. Der kleine rote Punkt auf dem PAD verschwamm hinter mehreren Wassertropfen, zeigte aber deutlich, dass er gleich da sein müsste. Wassertropfen rannen ihm über das Gesicht, während seine Kleidung kalt an seinen Körper sich presste. Der Wind verschlimmerte das Ganze nur noch mehr, hinderte aber Price nicht daran weiter zu laufen.
Dann wie aus dem nichts, schien etwas an seinen Fuß zu greifen und brachte ihn zu Fall. Seth landete schmerzhaft auf dem durchnässten Boden, während er abgehackt nach Luft rang und seine Gesichtsseite in einer Pfütze ruhte. Seine Hände legte er neben seinen Körper und drückten ihn zitternd nach oben. Er griff nach dem PAD und der Taschenlampe. Ein kurzer Blick darauf verriet ihm, dass alles noch ganz war. Ein dumpfes Pochen strahlte an seinem rechten Bein aus, wo ihn etwas gestreift hatte und ließ ihn kurz drauf Leuchten. Etwas hatte seine Hose zerrissen und schien ein dünnen Streifen Blut hinterlassen zu haben. Es schien jedoch nicht sonderlich schwer, wodurch er sich umwandte und weiter ging.

Es waren nur ein paar Schritte die er weiter machte als er zurück auf sein PAD sah und dann wie versteinert stehen blieb. Sein Magen zog sich krampfhaft zusammen, während er den Kopf hob und auf einen Trümmerhaufen leuchtete. Der Lichtstrahl vibrierte durch sein Hand etwas und leuchtete dann an der Seite entlang. Als Seth näher trat, schienen Bleigewichte an seinen Füßen zu hängen, wodurch er immer langsamer wurde. Dann trat er durch die Trümmer hin durch und blieb stehen. Vor seinem Auge baute sich sein früheres Haus aus, wie es einst war und zeigte das Leben das sie führten. Er drehte seinen Kopf etwas und dachte an Ali wie er immer auf dem Rücken von Jamel getragen wurde. Es war als würde er ihre Stimmen hören – lachende Kinderstimmen. Selin bewegte sich in einem Sommerkleid nach draußen in den Garten, mit einer Torte in der Hand zu seinem Geburtstag. Dabei hasste er es Geburtstag zu feiern.

Seth ließ seine Taschenlampe und das PAD fallen, wobei seine Knie langsam unter ihm nachgaben und er zu Boden sank. Seine Hände stützte er an seinen Kopf ab in dem er immer wieder Erinnerungen sah. Inzwischen spielte nicht mal mehr der Regen eine Rolle, der seinen Körper immer mehr abkühlte. Tränen und Blut vermischten sich mit dem Wasser auf seinem Gesicht ohne, dass er es verhindern konnte. Das klägliche Weinen konnte man jedoch nirgendswo hören, der Wind schien es einfach zu übertönen. In diesem Augenblick der Schwäche wusste Price das alles vergebens war. Er hattte all die Jahre diese Mauer erhalten, dass es sich zum guten wenden würde. In seinem Kopf war er noch immer mit Selin verheiratet, so als wäre nie etwas passiert. Doch die deutlichen Tatsachen des ortes, waren wie Messerstiche in die Erinnerungen die ihm am Leben hielten. Messerstiche die sein Herz durchbohrten - es war als würde er innerlich verbluten.

Wie viel Zeit dort verging, wusste Seth nicht. Das einzige was ihn aus seinen Gedanken riss, war die Erinnerung an jene Menschen die in seiner unmittelbaren Umgebung waren. Bilder von Ricera, Henry, die Mutter und der Vater von Selin. Selbst Rae und Alec waren mit ihrem Sohn dabei. Price spürte wie er seine Füße wieder in den Boden drückte und sich aufstemmte. Dann wandte er sich von dem einstigen Leben ab. Er versuche den Schmerz hinter sich zu lassen und schlurfte durch den Regen zurück. Hier und da erkannte er eine Kreuzung in der Dunkelheit, aber nichts schien ihn in diesem Augenblick aufzumuntern.

Nachdem er das Schiff erreichte, schloss er die Luke hinter sich und ließ Lampe und PAD auf den hinteren Sitzen nieder, wo er sich ebenfalls rein setzte. Wasser tropfte von seinen Haaren nieder, während etwas Blut auf seine Handinnenfläche fiel. Er wusste, dass es nur von seinem rechten Auge kommen konnte. Seth seufzte und erhob sich wenig später wieder, ehe er sich aus der nassen Kleidung schälte und sich eine Decke um die Schultern hing. Dann setzte er sich in seinen Pilotensitz und lehnte sich zurück.
Starr waren seine Augen auf das Fenster geheftet, auf dem immer wieder Regen einschlug. Dann machte sich eine merkwürdige Müdigkeit in ihm breit, eine als hätte er Jahre lang nicht ruhig schlafen können. Jetzt wo er wusste, dass alles vergebens war, schien er nicht mehr nach etwas streben zu wollen. Seth schloss seine Augen und schlief ein.

Der Rückweg zur Vikingstation war für Price eine weitaus heftigere Torture als gedacht. Denn allein der Start mit seinem Schiff hatte ein paar Probleme mit sich gebracht, weil vermutlich bei der schweren Landung etwas beschädigt wurde. Seither machte sich ein stetiges rotes Licht auf seiner Konsole bemerkbar, von dem er keine Ahnung hatte was es bedeutete. Die Vikingtechnologie schien ein wenig anders zu sein als jene die er kannte. Dennoch ein blinkendes Licht mehr würde ihm in diesen Wochen nicht töten. Es war mehr die Erkältung die er sich eingefangen hatte. Begleitet von Fieber, saß Price halb tiefer gerutscht in seinem Pilotenstuhl und starrte in die Galaxie. Eine Decke fest um ihn gewickelt, während immer wieder ein schmerzhaftes Husten von ihm kam. Die Idee im Regen etwas zu suchen was nicht mehr existierte, schien fast lächerlich zu sein. Es waren noch zwei Tage bis er die Alphastation wieder erreichen würde, aber trotzdem schien es Ewigkeiten zu dauern, gerade im angesichts des Fiebers. Seth spürte förmlich, dass er immer wieder in eine erschöpfte Dunkelheit gerissen wurde, die sein Körper erschuf damit er wieder auf die Beine kam.



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Seth Price's Aufzeichnungen  Empty Re: Seth Price's Aufzeichnungen

Beitrag  Gast Fr 23 Dez - 6:23

Wichtige Aufzeichnungen 369


Aufzeichnung 74
[...] Ein Viking zu sein hätte ich mir nie träumen lassen können. Es vermittelt mir aber irgendwie das Gefühl näher bei Selin zu sein. [...]

Alc... oder wie er jetzt heißt, ist der Auslöser meines Problems. Sein Handeln hat mein Leben zerstört und trotzdem wäre Rache falsch. [...]

Morgen ist das Gespräch mit Y... (es nervt mich das ich ständig die Namen vergesse). Ich habe etwas Sorgen, dass er mich nicht direkt in ein Gefängnis steckt. [...] Wir werden sehen ob mein Leben hier besser ist.


Aufzeichnung 75
Ich habe Dean heute gesagt, dass ich nicht mehr auf der Dolios arbeiten werde. Er scheint etwas vor zu haben - zwar bin ich mir nicht sicher was, trotzdem glaube ich, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmt. Ich hoffe er stellt keine Dummheiten an. Eigentlich mag ich den alten, verrückten Kerl.[...]


Aufzeichnung 76
Man wird mir kein Schiff zur Verfügungstellen um nach D040-P1 zu kommen. Damit wird mir die Möglichkeit geraubt nach Selin zu sehen. [...] Ich als Rekrut, die Vorstellung ist lächerlich. Warum sollte ich das tun? [...] Mein Leben habe ich schon einmal besser verbracht. [...]


Aufzeichnung 80
Ich lag ein paar Tage auf der Krankenstation, durch eine Alkoholvergiftung. Leider habe ich ein Filmriss, so dass ich nicht weiß was eigentlich passiert ist. Trotzdem wurde mir nahegelegt, dass ich mich entweder anpassen soll oder hier schnell das weite suche.[...]


Aufzeichnung 86
[...] Freunde scheinen doch sehr wichtig zu sein im Leben. [...] Der Vorschlag zum Abendessen mit an den Tisch der Quentin zu kommen, kam von der Mutter von Selin. [...] Ich danke Abby das sie für mich da war an diesem Tag. Sollte sie jemals Probleme haben, hoffe ich auch für sie da zu sein.[...]


Aufzeichnung 90
[...] Er kann froh sein, dass ich ihm nicht ins Gesicht geschlagen haben. Nun fällt jedoch schon wieder mein Wochenende weg und die Toiletten dürfen auch diesmal wieder glänzen. Die sollen sich doch eine Putzfrau für ihre Kloschüsseln holen und nicht mich immer da hin stecken.[...]

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Seth Price's Aufzeichnungen  Empty Re: Seth Price's Aufzeichnungen

Beitrag  Gast Fr 23 Dez - 12:43

Wichtige Aufzeichnungen 370

Aufzeichnung 101
[...]Traumatherpaie, wie kam ich auf die, so etwas zu machen? Männer die sich bei anderen Männern ausheulen. Ich muss dringend den Therapeuten wechseln. Vielleicht kann ich zu Abby gehen. Sie kennt mich etwas besser. [...]

Aufzeichnung 120
Ich habe jetzt meinen dritten Einsatz geflogen und es war wirklich ernüchternd. Immer wenn es etwas 'aufregender' wurde, hat man mich abgelöst und der beschissende Festpilot wurde eingesetzt. Jetzt mal ehrlich, wie zum Teufel schafft es ein 22 jähriger Festpilot zu werden?![...] Ich habe inzwischen Ärger mit meinen Vorgesetzten [...].

Aufzeichnung 129
Drei Wochen saß ich jetzt in gewahrsam. Einige Leute haben mich hier besucht. Ricera hat mir gut zugesprochen. Ich hatte das Gefühl das sie erwachsener wirkte - vor allem nachdem sie mahnend meinte ich soll mich benehmen. Vielleicht nehm ich es mir zu Herzen. Trotzdem bereue ich es nicht, ihn beleidigt zu haben! [...]

Aufzeichnung 145
[...]Sie erinnert mich an Selin. Ihr Lächeln wirkt fast gleich, auch wenn sie Naomi heißt. Wir haben uns ein paar Mal getroffen. Sie ist ebenfalls Navigator und kümmert sich hauptsächlich um größere Frachter. Auf dem letzten Einsatz ist sie mir aufgefallen. Ob ich es versuchen sollte? [...]

Aufzeichnungen 150
Naomi ist jetzt öfters in meiner Nähe und versucht mit meiner Art zurecht zu kommen. Ich habe aber mehr das Gefühl das sie versucht mich so hin zu schieben wie sie mich haben will. Trotzdem kam es zu unserem ersten Date und den ersten Kuss. Es war anders, obwohl sie Selin so ähnlich ist. Ich hatte ein schlechtes Gefühl - nein ein schlechtes Gewissen! Als würde ich fremd gehen [...]

Aufzeichnung 154
[...]Sex macht das Gefühl nicht besser - es fühlt sich für einen Moment richtig an. Doch danach hatte ich mehr die Empfindung Fremd zu gehen als wirklich eine Beziehung zu führen. Naomi ist in den letzten Tagen trotzdem sehr gutmütig zu mir. [...]

Aufzeichnung 159
[...]Ich habe mit ihr Schluss gemacht. Es kam zwar etwas überraschend, aber trotzdem konnte ich es nicht länger verkraften. [...] Warum zum Teufel habe ich eine Frau mir ausgesucht die mir einen Schlag in die Rippen gibt und sie mir anbricht? Ich werde keine Beziehung vorläufig führen![...]

(370 Ende)






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Seth Price's Aufzeichnungen  Empty Re: Seth Price's Aufzeichnungen

Beitrag  Gast Sa 24 Dez - 7:21

Wichtige Aufzeichnungen 371 - 373

Aufzeichnung 204
[...] Er konnte nichts dafür, wir haben trainiert. Sein Schlag hat trotzdem mein Bewusstsein ausgelöscht. Inzwischen sind die Sehstörungen besser geworden, nur zwischen durch verfärbt sie sich in einen roten Schimmer. Das hatte ich damals öfters.[...]

Aufzeichnung 205
Der Learch heute hat mir gesagt, dass er empfiehlt den Metallsplitter aus meiner Gehirnhälfte zu enfernen um das Risiko für Verletzungen im Kopf zu mindern. Als ich ihn jedoch auf die Nebenwirkungen ansprach, meinte er, es könnte sein das sie beschädigtes Gewebe entfernen müssen, wodurch es zu Erinnerungslücken kommen könnte. [...] Ich habe lange nachgedacht und meinte schlussendlich ich möchte diese Operation nicht.[...]
(Ende 371)

Aufzeichnung 299
Ich kann nächstes Jahr endlich zu meinen Planeten. Ich denke ich werde es aufjedenfall in Anspruch nehmen. [...]

Aufzeichnung 306
[...]Harper will sich mit mir bald mal treffen. Verwunderlich wie lange wir uns nicht gesehen haben und das er Kontakt wieder aufgenommen hat. Er weiß noch nicht das ich bei den Vikings arbeite. Vielleicht würde er auch hier arbeiten wollen?

(Ende 372)
Aufzeichnung 335
Ich war auf D040-P2 und habe mich dort umgesehen. Es lebt dort garnichts mehr, ich denke Selin wird es nicht überstanden haben und auch unsere Kinder nicht. Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, was ich machen soll. Mein ganzes Leben hat sich letzter Zeit nur darauf konzentriert, aber jetzt wo ich kein Ziel mehr habe, ist alles nur noch egal. Vielleicht bringt mich die Lungenentzündung um?[...]

Aufzeichnung 362
Ich bin auf K-107-P1 gelandet um mich morgen mit Harper zu treffen. Hoffentlich kann er mir weiterhelfen, denn er meinte er habe Informationen über den Verbleib von Selin, könne aber nicht über Submail sprechen. Bei allen Göttern, bete ich, dass sie lebt. Doch inzwischen ist es mir egal. Denn wenn er sagt, dass sie tot ist - wird das mich nicht noch weiter runterziehen. [...]

Aufzeichnung 363
[...]Gleich kommt Joe.[...] (Der Rest der Seiten ist von Blut vertrocknet)


[Die Aufzeichnungen brachen bei 363 einfach ab.]


Zuletzt von Seth Price am Mo 26 Dez - 0:30 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Seth Price's Aufzeichnungen  Empty Re: Seth Price's Aufzeichnungen

Beitrag  Gast So 25 Dez - 6:05

The messages - K-107-P1

K-107-P1 war ein neutraler Fleck zwischen zwei Fronten. Dennoch führte gerade deswegen der Krieg zu massiven Problemen. Immer wieder gab es vereinzelt kleine Plotts, die vor allem die Handelsrouten nach K-107 belastete. Zum allgemeinen Verhältnis schien jedoch die Angst nicht sonderlich groß zu sein, dass etwas zerstört werden könnte.

Seth, der den Planeten von einen der Arktos Expedition gut in Erinnerungen hielt, hatte bewusst einen neutralen Punkt in der Galaxie ausgesucht um sich in Ruhe mit Joe Harper zu treffen. Die zweifelnden Worte von Rae hingen noch immer in seinen Kopf, trotzdem wollte er das Gespräch mit seinen alten Freund führen, der ihm deutlich sagte, dass er Informationen über den Verbleib von Selin besaß.
Die überraschende E-Mail darüber, erweckte in dem toten Geist von Seth eine Art Lebensgeist wieder von dem er eigentlich dachte ihn nicht mehr zu besitzen. Vielleicht war es auch einfach die Hoffnung, die nie gestorben war – obwohl seit dem Besuch auf D040-P2 sich alles für ihn änderte. Es spielte seither keine Rolle viel Geld zu haben oder ansehen zu besitzen. Eigentlich lebte er einfach nur noch um die Leute denen er wichtig war keine Enttäuschung zu bereiten.

Seth zwang sich selbst die Aufzeichnung 363 endlich zu beenden und schloss sein kleines Buch. Seit Jahren begleitete ihn dieses kleine etwas – obwohl es schon lange Out war Papier zu benutzen. Sein ganzes Herz hing daran. Leider neigten sich gerade die letzten Seiten dem Ende zu, wodurch er sehr eng jedes freie Stück weiß beschmierte.

Ein Blick auf die Uhr verriet Price, dass bald Joe kommen würde, wodurch er sich aus seinem Stuhl zog und nach hinten ging. In diesem Augenblick fühlte er fast gar nichts, vielleicht weil er abgebrühter war als früher. Mit einem ruhigen Gesichtsausdruck trat Seth nach draußen in die Kälte. Auf dem Planeten schien der Winter ausgebrochen zu sein, denn Schnee hatte sich am äußeren Rand des Flugfeldes abgelegt. Zwischen den Schiffen hatte sich ebenfalls eine kleine Decke gebildet, die grau von den Abgasen da lag.

Mit gemächlichen Schritten durchstreifte der Mann mit der breiten Narbe auf der Stirn, die Schiffe und sah sich immer wieder nach Joe um. Ihr eigentlicher Treffpunkt lag jedoch außerhalb des Flugfeldes, wodurch Price seine Hände tiefer in die Taschen schob und den Jackenkragen hochstellte. Er hasste Kälte, obwohl er es ihn an das Spray von Desai erinnerte. Hätte er so eine Dose jetzt hier, würde er sich den verdammten Arsch nicht abfrieren.

Im Gehen senkte Seth seine Augen zu Boden, als eine Familie gerade einen Transporter betrat und wild durcheinander sprach. Ein Gefühl von heißem Schmerz stieg in sein Herz und schien kurzweilig in den offenen Wunden rum zu stochern. Dann zwang er sich an seine Familie zu denken – an jene die ihm geblieben war. Ricera schoss ihm dabei als erstes durch den Kopf. Sie war der Mensch der mit ihrer bloßen Anwesenheit Seth glücklich stimmte. Denn ihre Erscheinung erinnerte ihn an seine Kinder – so wie sie vielleicht geworden wären. Das machte ihn ungemein glücklich, obwohl er bezweifelte das sie das wusste. Seufzend hob der betrübte Mann seinen Kopf und spürte dabei eine Träne die sich aus seiner rechten Augenseite stahl und langsam über die Wange laufen wollte. In den letzten Jahren war er unglaublich empfindlich auf dem rechten Auge geworden. Kälte führte dabei meistens bereits zu Tränen. Seth griff in seine Brusttasche und zog ein Taschentuch heraus mit welchen er kurz vorsichtig die Träne weg wischte. Wenig später drückte er es an sein Auge und ließ das andere durch die Gegend schweifen. Nachdem es aufgehört hatte zu Tränen, steckte er das Taschentuch wieder ein und entdeckte den alten Laden von früher.

„The Hangman“ war ein gemütlicher Pub dessen äußeres Erscheinungsbild nichts über das warme Innenleben Aussage traf. Rote Polsterbänke zogen sich durch die Reihen, während dunkle Tische dazu abgestellt waren. Eine Frau stand weiter vorne auf der Bühne und sang einige alte Lieder. Um dem Ganzen ein gewissen Reiz zu geben, trug sie nur sehr wenig am Körper. Es wirkte aber keinesfalls aufdringlich.
Als Seth den Hangman betrat, sah er sich zunächst einmal um und wurde von einer älteren Frau begrüßt. Er erkannte sie von früher, doch wie ihr Name war schien ihm entfallen zu sein. „Guten Abend“, sagte sie und blieb auf dem Weg in Richtung Küche bei ihm stehen. „Kann ich Ihnen jetzt schon weiterhelfen? Ich habe das Gefühl Sie schon einmal hier gesehen zu haben“, erklärte sie und betrachtete ihn eingehend, offensichtlich hatte die Frau ein Elefantengedächtnis, was er von sich selbst nicht behaupten konnte. „Das wäre durchaus möglich. Ich war hier bereits ein paar Mal“, bestätigte Seth und erinnerte sich an die Zeit mit Selin, die sie hier verbracht hatten. Die Frau nickte und deutete dabei in den halb leeren Raum. „Setzen Sie sich. Möchten Sie etwas Bestimmtes haben?“
Ein Schulterzucken kam von Seth, während er bereits in den Raum ging und sich etwas nervös nach Joe umsah. Was war wenn er doch nicht kam? „Einen Tisma bitte.“ In diesem Augenblick hob sich eine Hand und machte auf sich aufmerksam.

Harper saß in der hintersten Ecke des Pubs, während er eine Zigarette rauchte und offensichtlich ein Scotch in der Hand hielt. Als Seth sich näherte, musterte ihn kurz und setzte ein breites Lächeln auf. „Hey Sam“, begrüßte ihn Joe dann und erhob sich von seinem Platz. Seine Hand ergriff die von Price und drückte sie etwas übertrieben fest. „Joe – schön dich zu sehen.“ Sie setzten sich beide hin und schwiegen einen Moment.

„Angenehmen Flug gehabt?“, durchbrach Harper das Schweigen und aschte dabei mitten in den Raum ab, so als wäre es ihm egal, dass es jemand anderes weg machen musste. Seine Haltung hatte sich seit damals verändert, er wirkte irgendwie dunkler und teilweise schmieriger, trotzdem ließ sich Seth davon nicht ablenken, ehe er antwortete: „Ja, relativ gut. Ich hoffe deiner auch?“ Ein Nicken kam von Harper, während sich ein Tisma auf den Tisch stellte, den Price sich näher zog.

„Überspringen wir bitte den Smalltalk“, durchbrach der unruhige Mann das Gespräch, während er mit seinen unberührten Tismaglas liebäugelte. Eigentlich war er nicht hier um etwas zu trinken, sondern wollte er wissen was mit Selin war.
„Etwas ungeduldig, was? Nun ich habe Koordinaten wo Rebellen Selin vielleicht gesehen habe. Wenn du mich an deinen Board Computer lässt, kann ich sie eingeben.“ Price runzelte bedacht die Stirn und stützte den Kopf auf die Hand. Sein Herz jagte in seiner Brust als würde er einen Marathonlauf gewinnen müssen.
„Woher hast du die Informationen?“, fragte er dann nach um nicht gleich auf falsche Hoffnungen anzuspringen. „Nun, ich arbeite selbst bei den Rebellen und dort habe ich mich nach dem letzten Gespräch mit dir umgehört. Es arbeiten ein paar gute Leute dort. Jordan meinte er kenne eine ‚Selin Price‘. Es wirkte viel versprechend – und was solltest du schon riskieren mal dort nach zu sehen?“

Trotz der Tatsache, dass sich diese Informationen gut anhörten, spürte Price ein ungutes Gefühl in seiner Magengegend. Dieses Szenarium war Wunschdenken. Konnte es so einfach sein sie zu finden, weil sie schlussendlich bei den Rebellen geblieben war? Doch wie real waren diese Informationen wirklich? „Sam? Stimmt etwas nicht?“, riss ihn die Stimme von Joe aus den Gedanken, wodurch er zu ihm aufblickte und den Kopf schüttelte. „Nein, es ist alles okay. Ich habe gerade überlegt wie ich am besten das ganze Regel.“ Ein Lächeln trat auf das Gesicht von Harper – früher wirkte es immer warm und ruhig, aber jetzt strahlte er eine abnormale Kälte aus. Trotz des schlechten Gefühls wollte Price es riskieren. „Gut, schreib mir die Koordinaten auf und ich…“, fing er an zu erklären, während Joe die Hand hob mit der er noch die Zigarette umschloss und abwinkte. „Nein – nein. Ich gebe Sie dir ein. Es wäre mir lieber so, Sam“, wehrte Harper ab und ließ Seth für mehrere Sekunden schweigen.

Das Gespräch verlief sehr kurz, aber nach der letzten Aussage hatte sich der Viking erhoben und nickte langsam. „Dann folg mir.“ Inzwischen besaß er ein gewisses gesundes Misstrauen anderen Menschen gegenüber und behielt Harper im Auge. Irgendetwas schien er planen zu wollen, obwohl sich Seth noch nicht sicher war. „Was machst du zur Zeit, Sam?“
Ein Seitenblick wurde ihm zugeworfen, während die Rechnung an der Theke vorne beglichen wurde und sie wenig später zurück in die Kälte traten. Es hatte angefangen zu Schneien und kleine Flocken legten sich träge auf ihre Häupter.

„Rebellen-Kram“, murmelte er zu Joe rüber und versenkte die Hände in den Taschen. Price wollte nicht in Erklärungsnot kommen und beließ es deswegen bei der Aussage in der Hoffnung Joe würde sich damit zufrieden geben. Ein harter Schulterschlag folgte und ein Lachen von seinem alten Freund. „Guter Mann. Ich wusste das du dich nicht verändern wirst.“ Seth belächelte das Ganze nur sehr Schwach und spürte dabei den harten Druck seiner Waffe am Gürtel. Wie schnell er wohl nach dieser greifen konnte? Wurde er gerade paranoid? Schnell schüttelte der Navigator den Kopf und atmete die kühle Luft tief ein um seinen Herzschlag zu beruhigen. Von weither tauchte bereits sein Frachter auf, der ruhig im Hafen lag.

„Ist das deins?“, fragte Harper als sie direkt vor die Luke des Schiffes traten. Etwas Merkwürdiges schwang in der Stimme von Joe mit sich. Im ersten Moment wusste Seth noch nicht was es war, aber als er nach drinnen trat und sein alter Freund nicht folgte, wurde ihm kalt. Seine Hand griff nach der Waffe unter der Jacke und zog sie hervor, während er sich umdrehte. Jetzt erst war es ihm aufgefallen. Der kalte Blick – die raue Stimme, die gefühlslose Frage. Das war alles nur ein Spiel – es klang abfällig. Als Joe die Waffe sah, trat ein fast bestätigendes Lächeln auf seine Lippen, während Seth misstrauisch rückwärtsging. „Was ist los, Seth?“, fragte er und trat nach drinnen um ihn zu folgen, dabei betonte er seinen Namen besonders stark. Eigentlich hatte Joe nie von seinem ersten Namen wissen können. „Warum zielst du mit einer Waffe auf deinen alten Freund?“
Price knirschte mit den Zähnen und blieb stehen, während Joe nicht einmal die Wimper zuckte. Sein gegenüber wusste, dass er nicht voreilig schießen würde, das war nicht seine Art gewesen. „Ich sagte doch, du hast dich nicht verändert, Seth. Du bist noch immer so einfältig wie damals. Ein Träumer. Jemand der die Augen vor den Menschen in seiner Umgebung gerne schließt. Ich frag mich wirklich wie du jemals eine Frau bekommen konntest.“ Die Worte von Joe kratzten stark an dem Ego von Price, ohne das er jedoch darauf näher reagieren wollte.
„Ich würde stehen bleiben, Joe. Ich zögere nicht…“, raunte Seth ungemütlich als bereits viel zu schnell die Hand von Harper in seiner Jackeninnentasche verschwand und ein Schuss durch den Raum knallte. Ein Loch war in der Jacke von Joe entstanden, der nur breit lächelte.

Ein scharfer, stechender Schmerz durchzuckte die linke Brustseite von Seth, während er die Kugel spürte die sich in sein Fleisch gebohrt hatte. Langsam sickerte Blut aus einer Verletzung die er noch nicht genau orten konnte. Durch den aufprahl war er ein paar Schritte hilflos zurück geschwankt und seine linke Hand hatte die Waffe aus Schmerz fallen lassen müssen. Er streifte in seine Jacke hinein, wo er im ersten Moment gegen sein Buch, das in der Jackentasche ruhte, stieß. Gleich dadraufhin berührten seine Finger warmes Blut - sein Blut. In der Bewegung ging er ein paar Schritte rückwärts. Sein Gesicht zeigte deutlich entsetzen. Mehere Gedanken schossen durch Price sein Kopf - wie sehr er sich wünschte auf Rae gehört zu haben und jetzt auf der Station zu sein um sein Urlaub zu genießen. Vielleicht hätte er dort Rice bei irgendetwas helfen können. Stattdessen stand er im kalten Zug seines Schiffs, wo aus einer Wunde Blut lief.
Joe hatte sich die ganze Zeit nicht von seiner Stelle bewegt und schien den Anblick deutlich zu genießen. „Wie sehr verwundert dich diese Tatsache, Seth?“, fragte er in diesem Augenblick, als Price seine blutigen Finger musterte. Seine Farbe hatte sich bereits verflüchtigt und ein sanftes Beben ging durch seine Finger. Unbeholfen machte er weitere Schritte zurück.

Unangenehm stieß Seth gegen die Wand, drehte eine Hand an sie und tastete mit blutigen Fingern nach dem Schalter der Tür um nach vorne ins Cockpit zu gelangen. „Es wundert mich nicht“, stieß Price hervor und blickte wachsam zu Harper auf. „Du warst immer jemand… der sich gerne hinter den stärkeren versteckte.“ Die Tür öffnete sich und gab den Blick nach vorne auf seinen Pilotensitz frei. Harper lachte nur und legte dabei übertrieben eine Hand auf seinen Bauch. „Glaub mir, Seth. Als Kopfgeldjäger für die Allianz bekommst du sehr viel Geld. Mehr als du mir je zahlen konntest. Mal abgesehen davon das du mir noch ein Monatsgehalt schuldest“, erklärte er und folgte dem verletzten Mann mit den Augen.

Die Hand von Price verkrampfte sich in seiner linken Brustseite, wo scharfe Schmerzen immer wieder seine Schulter hoch jagten. Fest drückte er die Handfläche gegen die Ursache um die Blutung unter Kontrolle zu halten. Trotzdem bebten seine Hände stark und er wurde das Gefühl nicht los das die Kugel ein tödlicher Schuss sein sollte. Irgendetwas hatte sie abgefangen und somit den Schuss gedämpft, vermutlich war es das Buch.

Leicht betrunken wirkend stolperte Seth durch die Tür in das Cockpit, gefolgt vom Lachen das Harper ausstieß. „Was hast du vor, Seth? Willst du vor mir weglaufen? Das kannst du nicht“, trällerte Joe fröhlich und folgte ihm nach vorne. Er hielt es für ein Spiel - ein sehr krankes Spiel. Das zeigte nur wie sehr sein Geist über die Jahre schaden genommen hatte. Ohne auf das er auf die Stimme hinter sich achtete, legte Seth eine Hand seitlich an die Wand um sich stützend vor zu bringen. Ihm war schwindelig geworden und kleine Schweißperlen hatten sich auf seine Stirn geschoben. Dann trat ihm Harper hart in die Kniekehlen, wodurch er sofort wegknickte und zu Boden schlug.

Price rang abgehackt nach Luft und tastete nach seinem Buch, dass er langsam unter sich hervor zog und es musterte. Blut war auf dem Cover und ein kleines Loch zierte die Mitte. Mühselig schob er sich am Boden weiter in Richtung Pilotensitz, ehe sich ein Schuh auf seinen Rücken setzte und ihn wieder runter drückte. Ein dumpfer Aufschrei kam von Seth, als ein stechender Schmerz durch seinen Körper jagte. „Oh, Seth… das ist doch lächerlich. Du kommst mit mir.“ Mit Nachdruck legte sich der Schuh von Joe zwischen seine Schulterblätter. "Ich finde es traurig, dass es so enden musste. Aber du hälst dich gut. Ich dachte eigentlich der Schuss würde dich umbringen, aber... ob jetzt tot oder lebendig... Geld bekomme ich für dich trotzdem."

Mit letzter Kraft legte Seth seine linke Hand an die Armlehne des Pilotensitz und zog sich dann nach oben, während die andere Hand das Buch unter dem Sitz fallen ließ, gleich danach rammte sich erneut der Schuh von Harper in sein Rücken und ließ ihn zu Boden gehen. Dumpf drang ein Stöhnen aus dem Mund von Seth, während sich schwarze Flecken vor seine Augen färbten und seine Arme grob auf den Rücken verdreht wurden. "Weißt du, du könntest ebenfalls für die Allianz arbeiten. Sei einfach kooperativ. Das hat bei mir auch geholfen", erklärte Haper, während er Seth auf die Beine zerrte, der immer wieder gegen den Drang ankämpfte bewusstlos zu werden. Seth schüttelte den Kopf und atmete tief durch.

"Weißt du... Selin hat dich gar nicht verdient. Vielleicht wäre der Gedanke das du tot bist sogar besser gewesen für sie." Ein Stoß in seinen Rücken ließ ihn leicht stolpern, während er die Worte nur ansatzweise wirklich verstand - sie verwirrte ihn. Knurrend stieß Price seinen Oberkörper zurück gegen Harper wodurch seine Arme befreit wurden, ehe er ih einen Schlag ins Gesicht gab. Seth wandte sich rasch um, stolperte durch die Tür und suchte kurz seine Waffe. Wenig später fand er sie und umschloss das kühle Metall. Als sich Price umdrehte, zitterte seine Hand und trotzdem drückte sein Finger den Abzug voll durch. Die Patrone sollte in diesem Augenblick in den Lauf gedrückt werden, aber der Knall blieb aus. Die Waffe klickte leer. Irritiert starrte er Harper an der die Hände gesenkt hatte. "Leer?", fragte Joe grinsend und hob seine Hand mit den Patronen die er in seine Tasche gesteckt hatte.

Seth wandte sich um und lief durch die Luke nach draußen. In diesem Moment stieß ihm Harper mit seinem kompletten Gewicht um und nietete ihn zu Boden. Sein Körper landete im Schnee. Die Hand von Harper drückte seinen Kopf fest zu Boden, während er ihn schlussendlich die Hände auf den Rücken verschnürrte und von ihm aufstand. Mit zwei Fingern wischte sich Joe über die Lippe die etwas zu bluten schien. Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben, wodurch er Price mit dem Fuß auf den Rücken schob und wenig später sich zu ihm runter beugte. "Es war ein Fehler das zu tun, Seth", knurrte er übelgelaunt, sah aber nur ein Lächeln auf den Lippen seines gegenübers. Wenig später löschte ein Faustschlag ins Gesicht das Bewusstsein von Seth aus.


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Beitrag  Gast So 8 Jan - 0:04

Tag 1

Das Bewusstsein kroch langsam in seinen Kopf zurück und als Seth die Augen öffnete, lag er auf der Seite am Boden. Seine Arme waren in einer ungemütlichen Haltung hinter ihm befestigt worden, während seine Wange auf Metall ruhte. Es dauerte etwas bis ihm klar wurde was eigentlich passiert war, erst als es ihn bewusst wurde, versuchte sich Price aufzusetzen. Trotzdem zwang ihn ein stechender Schmerz in der rechten Brustseite liegen zu bleiben. Leise murmelnde Worte drangen aus seinem Mund und für einen Moment drehte er seinen Kopf um an die Decke zu sehen.

Erst beim dritten Versuch, schaffte es Price sich aufzurichten und zurück zu lehnen. Ihm war im ersten Moment etwas Schwindelig und dunkle Flecken tauchte im Augenwinkelbereich auf, bis sie verklangen. Die Umgebung war eindeutig der Frachtraum seines Schiffes und als er den Kopf drehte bemerkte er auch das auf seiner linken Brustseite ein Kompresse klebte, die sich dunkel verfärbt hatte. Wo war Harper? Sein Kopf ging von rechts nach links, als die Tür vorne wie auf Knopfdruck seiner Gedanken sich öffnete. Harper trat in den Raum, unter der rechten Schulterseite eine kleine Kiste und in der linken Hand ein Tablett. Für einen Moment musterte er Seth abwägig, ehe er sich ihm gegen über niederließ. "Wie gehts?", fragte Joe dann und warf einen Blick auf die Wunde. Seine Mentalität schien sich verändert zu haben, offensichtlich wirkte er einfach nur genervt.

Seth schwieg ohne darauf einzugehen was Harper gefragt hatte, während er den Kopf zu Seite drehte und angespannt die Wand musterte. "Es bringt dir nichts das eingeschnappte Mädchen zu spielen, Sammylein", säuselte sein alter Kollege und krempelte die Ärmel hoch, ehe er mit den Fingern die Kompresse von seiner Brust abzog. Für einen Moment schien Joe die Stirn zu runzeln und die kleine Kiste neben ihn zu stellen. "Wir sollten die Kugel entfernen... sonst stirbst mir wegen irgendetwas anderes. Auch wenn ich dich eigentlich tot haben wollte. Aber ich habe erfahren das wenn ich dich lebend abgebe - du mir mehr einbringst", erklärte sein gegenüber ohne das es ihn interessierte, ob Seth das hören wollte.

"Warum machst du das alles, Joe?", fragte Price nach einer Weile des Schweigens, in dem er gequält das Gesicht verzog, während Harper versuchte die Kugel aus der Wunde zu bekommen. Erneut folgte ein kurzes Schweigen, ehe die Kugel endlich die Wunde verließ und erneut etwas Blut hervor sickerte. "Es bringt Geld. Geld für meine Familie und Schutz vor der Allianz. Ich muss keine Angst mehr haben das sie meine Familie umbringen", antwortete Joe und drückte kurz etwas fester eine Kompresse auf die Verletzung von Seth damit sie wieder aufhörte zu bluten. "Du solltest das verstehen können."

Das Schnauben von Seth war zum einen, weil er Joe trotz der Erklärung nicht verstand und zum anderen, weil ein stechender Schmerz kurz durch seine Brust zog. "Das ist die einfache Lösung. Selin und ich hatten genau das gleiche Problem damals, wir haben trotzdem den anderen Weg gewählt und...", wiedersprach Price, wurde aber von Harper fast wütend unterbrochen. "Du siehst ja zu was das geführt hat, Sam. Deine Frau und deine Kinder sind nicht mehr. Du suchst verzweifelt immernoch nach ihnen, obwohl du längst weißt, dass es unwahrscheinlich ist das sie leben. Wie lange ist das jetzt her? Sechs? Sieben Jahre? Hast du nicht endlich mal begriffen, dass es schon lange aus ist? Und selbst wenn sie noch leben würde, warum sollte sie Sieben Jahre auf dich warten ohne sich dabei nach einen neuen Partner umzusehen? Glaubst du sie kann ihre Kinder alleine durchfüttern?" Die Worte waren trotz das es die von Joe waren, sehr dicht an den Gedanken die er in den letzten Monaten hatte. Angestrengt schüttelte jedoch Seth das schlechte Gefühl weg. "Und wenn schon. Sollte sie Leben und jemand anderes haben, hoffe ich für die Person das er sie gut behandelt. Es geht mir nicht darum sie lebend und wieder zu haben... sondern lebend zu wissen. Egal ob sie mit jemand anderes glücklich ist."

Das Lachen von Harper, das folgte war sehr heftig und fast schon provozierend. "Ach wie süß. Du hattest immer einen Hang zur Selbstlosigkeit. Wie lange würdest du überleben, wenn du deine Kinder und sie mit einen anderen Mann siehst? All die Jahre hast du sie gesucht nur um fest zu stellen, dass sie dann mit wen anderes zusammen ist, während du versucht hast sie zu finden. Vielleicht haben sie sogar Kinder?" Seth geduldsfaden schien zu reißen und er drückte sich leicht nach oben um Harper mit den Kopf weg zu stoßen. Dieser lachte nur weil er sich einwenig zurück lehnte. "Sei ruhig. Halt deine verdammte Fresse. Du weißt nichts über Selin, weder wie sie ist noch wer sie war!" Die Stimme von Seth war aggressiv, mehr noch - sie klang als würde er jeden Augenblick Joe töten wollen. Dieser betrachtete das ganze jedoch nur belustigt. "Was ist wenn sie jetzt meine Frau wäre?", fragte Joe und grinste breit. Er erhob sich von seinem Platz und griff nachdem Verbandskasten. "Das solltest du im übrigen essen." Sein Nicken galt dem Tablett mit Broten. "Wie du das machst, weiß ich nicht... aber dir fällt schon was ein." Da die Hände von Seth nach hinten gebunden waren. Doch er würde es nichtmal versuchen - aus Trotz.

Tag 20
Müdigkeit breitete sich in dem Körper von Seth aus, während er auf dem Rücken lag und nur sehr vage darüber nachdachte wann sie wohl das Allianzgebiet erreichen würden. Sein Magen knurrte - Hunger war eigentlich ständig allgegenwärtig. Auch das er nicht mehr wusste, welcher Tag heute war. Hier hinten verging die Zeit nur sehr langsam. Ein sanftes drücken zog durch seine Brust und ließ ihn kurz blinzeln. Die Wunde schien nur sehr langsam verheilen zu wollen obwohl Seth davon ausging das sie es überhaupt nicht tat. Der letzte Blick und das innerliche Gefühl krank zu sein, ließ es zumindest vermuten.

Harper erhob sich von seinem Stuhl und streckte sich einen Augenblick, ehe er sich zu Seth drehte und ihm keinen Augenblick später den Mund verband. "Du bleibst jetzt schön ruhig hier liegen, während ich Essen besorge, ja?", sagte Joe, ohne das er auf Antwort und lächelte leicht. Dann verschwand er in Richtung Tür und wenige Augenblicke später nach draußen. Die Stille hüllte Price ein, wobei er seinen Kopf bequemer drehte und die Augen schloss. Wie würde das alles weiter gehen? Würde man ihn Foltern, endete er so wie Dean? Die Angst, die ihm die ganze Zeit auf die Lunge drückte kam zurück und ließ ihn kurz schwer durch die Nasenflügeln einatmen.

[wird editiert]

Die Waffe von Joe war nervös auf die Luke gerichtet, ehe das Metall absprang und laut scheppernd zu Boden krachte. Dahinter war ein anderes Schiff zu erkennen, dass sich an das des Frachters gedockt hatte. Niemand war im ersten Moment zu erkennen, erst als kurz ein Gesicht von der Seite rein spähte, drehte er seine Waffe, kam aber schon garnicht mehr zu schießen. Eine Kugel bohrte sich in seine Schulter, trat aus dem Schulterblatt wieder aus und ließ ihn dumpf keuchend zu Boden gehen. Dann trat über ihn eine Frau, drückte den Fuß auf seine verletzte Schulter und richtete die Waffe auf sein Gesicht. "Harper?", fragte die Stimme leise knurrend, während die Augen kalt wie Eis auf ihm lagen. "Wer sind sie?", stöhnte Joe auf und versuchte sich zu bewegen. "Wo ist Price?", raunte die Frau weiter ohne auf seine Frage einzugehen. "Er hat mir das Schiff verkauft und ist nicht hier", log er relativ schlecht, aber der Versuch war es ihm Wert. "Sicher und ich bin seine beste Freundin. Das ist so unwahrscheinlich, wie das sie hier lebend wieder raus kommen." Harper öffnete langsam weiter die Augen und zeigte deutlich Angst. "Nein, warten Sie... ich habe Familie. Es ist wirklich so." In diesem Augenblick hörte man ein dumpfes Geräusch aus dem Cockpit. Die Frau hob den Kopf und verengte die Augen, ehe sie den Mann unter ihrem Stiefel nach oben zerrte und schubbsend mit nahm. "Was war das?"

Seth drehte den Kopf als er Stimmen hörte und einen Schuss, etwas verzweifelt versuchte er die Fesseln von seinen Handgelenken zu lösen um dem was dort war nicht hilflos ausgeliefert zu sein, aber das war wie schon bei den letzten Tage zum scheitern verurteilt. Dann schob sich Joe in den Raum und hinter ihm eine bekannte Person, die ihn für einen Augenblick verharren ließ. "Rae", murmelte er. Die Frau lächelte kurz kühl, auch wenn es ihm nicht galt sondern der Lüge von Harper. "Soviel dazu", entgegente sie, hob die Pistole und erschoss Joe von hinten. Price zuckte zusammen und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Dann wandte sich Darwin dem Mann am Boden zu. "Hast du einen Grund, warum ich dich wegen deiner Dummheit nicht erschießen sollte?", fragte sie schlecht gelaunt und befreite ihn etwas grob von den Fesseln. "Danke. Ja, ich helf deiner Tochter beim Fliegen." Rae musterte Price kurz etwas eingehend und schüttelte den Kopf, während ihre Hand unter seine Schulter griff und ihn grob nach oben zog. "Dafür schuldest du mir was."


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Beitrag  Gast Fr 20 Jan - 7:56

Trainingday

"Luft", keuchte Seth am Boden liegend, während Schweiß über seine Stirn ran und er mühselig versuchte wieder Luft zu bekommen. Der Kurzsprint hatte ihn ganz schön zu schaffen gemacht. "Sie sollten vielleicht aufstehen Sir, dann bekommen Sie besser Luft", klugscheißte ein Crewmember der ebenfalls im Trainingsraum stand und etwas merkwürdig drein schaute als er Seth am Boden erkannte. Price drehte seinen Kopf und warf dem Mann einen verkniffenden Blick zu, ehe er sich wieder hoch drückte und ein paar Schritte seitlich ging. Sein Gesicht war knall rot und zeigte nur wie sehr er seine Fitness in den letzten Wochen vernachlässigt hatte. Das lag wohl hauptsächlich daran, dass er fast 20 Tage rum gelegen hatte und weitere 14 Tage auf der Krankenstation vergammelt war.

Seth drehte sich wieder und fing erneut an seine üblichen Übungen zu machen, wobei ihm die Frau auffiel die ihm gegenüber saß. Sie trug lediglich Trainingsshorts und ein Tanktop. Dabei spannten sich immer wieder zarte Muskeln unter dem T-Shirt an und schienen im einklang zu zucken. Dadurch das er sie einen Augenblick beobachtete, bemerkte er nicht, dass er bereits die Hantelstange hoch gedrückt hatte. Erst als sie fast nach links schwankte, legte er sie rasch ab, richtete sich auf und runzelte die Stirn. Sie muss mir helfen, dachte er und drückte sich hoch. Scheu wie er eben war bei neuen Leuten trat er erst 20 Minuten später neben sie und räusperte sich kurz. Wo war sein Notizblock wenn er wiedermal keine Ahnung hatte wie er etwas sagen sollte? Ein Zettel mit einem Hallo würde ihm einiges ersparen.

"Hallo", sagte er dann und rieb sich den Nacken, während die Frau von ihrem Platz aufsprang und sich respektvoll ihm gegenüber stellte. "Schon gut... schon gut... bleiben sie locker", beschwichtigte er die Frau sofort und hob abwehrend die Hände. "Wie kann ich Ihnen weiterhelfen Mr. Price?", fragte sie dann und setzte ein kurzes Lächeln auf. "Ich seh schon, sie kennen mich aber ich kenne sie nicht. Ich habe gesehen wie Sie trainieren und ... habe mich gefragt ob sie nicht anderen auch helfen würden dabei?" Die Frau streifte sich nachdenklich eine orange schimmernde Strähne hinters Ohr, während ihre grünen Augen nach oben gingen. Offensichtlich dachte sie nach. "Klar, könnte ich das machen. Wem soll ich den helfen?", hinterfragte sie und setzte ein zögerliches Lächeln auf ihre Lippen. War es nicht klar, dass es hier um mich geht? Seth rieb sich verlegen den Hinterkopf, während er kurz die Stirn runzelte. "Es geht um mich... eigentlich", stieß er etwas gepresst hervor, weil er versuchte so leise wie möglich zu reden. "Oh... Sie. Na...türlich, Sir. Ihnen helfe ich auch.. und... ich heiße Kelly", erklärte sie und hielt ihm die Hand entgegen. "Ashley Kelly." Schnell ergriff er die Hand und drückte sie nur kurz. "Gut... danke. Also Kelly... helfen sie mir auch mehrmals?" Die Frau trat neben ihn und musterte ihn einen Augenblick von allen Seiten eingehend. So als wäre er ein Pferd das bald verkauft werden würde. "Ja, wir bekommen Sie schon wieder hin." Price Gesicht verfinsterte sich und er starrte für einen Moment etwas betröpelte gerade aus.



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Beitrag  Gast Fr 10 Feb - 6:42

Another Woman

Sie lief neben ihm mit diesem merkwürdigen Lächeln und den warmen Blick. Ob sie damit etwas sagen wollte? "Danke", stieß Seth hervor und unterbrach damit den Blickkontakt, ehe er sich etwas räusperte. "War wieder nett mit dir trainiert zu haben." Kelly schob sich langsam eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und lächelte nur weiter. "Schon okay. Ich mache das gerne", entgegnete sie und wirkte zu damals vollkommen anders. Es war ein merkwürdiges anders. Je mehr sie miteinander trainiert umso mehr hatte Price das Gefühl das sie mehr wollte als nur trainieren. Aber das konnte nicht sein. Niemand wollte mehr von ihm. Das durfte nicht sein. Damit würde er andere verletzen. Sollte er überhaupt wen anderes haben? Grübbelnd ging er den Gang weiter entlang, ehe er das Quartier von Kelly erreichte. Natürlich bemerkte er es im ersten Moment nicht und wäre beinahe weiter gelaufen. Schnell wandte er seinen Körper ihr zu und blickte sie an. Warum lächelte sie schon wieder? Sie sollte aufhören damit, dass war ja nicht zumutbar. Diese Höflichkeit und dieses Führsorgliche Lächeln! "Wir sehen uns...", brachte Seth nur wieder raus, als Kelly auf ihn zu trat und sich auf Zehenspitzen stellte. Ihre sanften, weichen Lippen legten sich auf den regungslosen Mund von Seth, der wie versteinert auf der Stelle stand und völlig perplex wirkte. Es war ein kurzer Kuss. Vielleicht ein Test. Sie lächelte noch einmal in sein verdutztes Gesicht und verschwand schnell nach drinnen, wahrscheinlich um Erklärungen auszuweichen. Fünf Minuten vergingen. Und er stand noch immer dort. An Ort und Stelle.

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Beitrag  Gast Mo 30 Apr - 5:08

I hope I will never hurt you

„Ich mach mit Dir Schluss“, sagte Seth und blickte Kelly, die sich in ihre Quartiertür gelehnt hatte, entgegen. Sie hatte ihr typisches sanftes Lächeln aufgesetzt und musterte ihn aus forschenden, grünen Augen.
Gerade als er den Satz beendet hatte, lachte sie leise und griff an seinen Kragen um ihn, ein wenig grob, näher zu ziehen. Sanft legten sich ihre gutschmeckenden Lippen auf seine und erfüllten sein taubes inneres mit Wärme.
Seth seufzte in den Kuss hinein, legte seine Hände an ihren Rücken und streifte dort entlang. „Nicht heute“, murmelte er dann und schmiegte seine Nase gegen ihre gutriechende Wange. Sie musste gerade geduscht haben, zumindest waren ihre Haare noch nass. Vorsichtig löste sie sich von ihm und streifte an seiner Brust entlang. Erneut trafen ihn die durchdringenden grünen Augen. Oftmals wusste Price nicht ob er diese Augen hassen sollten oder lieben.
„Wie oft machst du das noch?“, fragte sie dann und umschloss seine Hand fest. Es fühlte sich an als wollte sie ihn nie wieder los lassen.
Seth hob die Schultern und wirkte einen Moment tatsächlich unsicher, ehe er antwortete : „Ich weiß es nicht. Noch ein paar Mal vielleicht?“
Kelly schüttelte, leicht Stirnrunzelnd, den Kopf und stieß mit ihrem Finger gegen seine Stirn. „Ich glaube ja noch immer, dass diese Scherbe in deinem Kopf Dir nicht gut tut.“
Der Tonfall sollte neckend klingen, verursachte aber nur das Seth leise schnaubte. Er verschob seinen Unterkiefer leicht verärgert und brachte Kelly erneut zum Lachen. Rasch gab sie ihm erneut einen besänftigenden Kuss auf die Lippen und zog ihn dann mit nach drinnen.
„Das wievielte Mal hast du mit mir dieses Jahr schon Schluss gemacht?“, fragte sie spielerisch und schob ihn behutsam auf das Bett.
Price knirschte einen Moment noch mit den Zähnen, ließ sich dann aber auf das Bett fallen und dachte nach. „Das fünfte Mal? Oder war das jetzt das sechste?“
Er verschränkte die Arme vor der Brust, während Kelly hinter ihn kroch und die Arme um ihn schlang. Ihre Wange lehnte sich an seine und ihre Stimme flüsterte leise zu ihm: „Pass auf, dass ich es nicht irgendwann doch ernst nehme.“
In ihren Worten klang eine Warnung. Es war deutlich zu hören, dass sie irgendwann darauf nicht mehr belustigt reagieren würde. Gedankenverloren streifte Seth an den Fingern seiner Freundin entlang und betrachtete ihre zarten Hände.
„Ich hoffe nie“, entgegen er und schloss seine Augen. Du machst das richtige, hörte Seth die Stimme von Selin in seinem Kopf sagen. Werde mit ihr glücklich, ich bleibe immer bei dir. In letzter Zeit hörte er diese Stimme öfters, ob er das wollte, wusste er nicht. Vielleicht redete er sich gerne ein, dass sie in seinem Kopf weiter lebte. Er schüttelte den Kopf und versuchte damit Selin aus seinen Gedanken zu bekommen.
„Was ist?“, hörte er Kelly fragen die ihn sanft in den Nacken küsste und eine Gänsehaut über seinen Rücken jagte.
„Ich habe daran gedacht, dass du viel zu nett bist für mich“, log er und drehte sich in ihrer Umarmung um sie anzusehen. Er sah ihren grünen Augen entgegen, die ihn strafend musterten. „Du bist ein Schwachkopf wenn du so etwas denkst.“
Seth lächelte etwas über die Bezeichnung und ließ sich langsam ins Bett zurück sinken. Kelly beobachtete ihn und rutschte dann eine Seite. „Nicht das ich diesen Schwachkopf nicht lieben würde“, murmelte sie und lehnte ihren Kopf an seine Herzseite.
„Ich l…“, presste er hervor, konnte aber den Satz wie so oft nicht beenden. Hey sah auf und blickte ihm direkt entgegen. Sie hatte noch nie von ihm gehört, dass er das Wort „liebe“ in den Mund genommen hatte. „Ja?“
Seth starrte Kelly mit einem merkwürdigen Gefühl im Bauch entgegen. Er spürte ihre beruhigende Hand auf dem Bauch, ihren Körper dicht bei sich und den Geruch von Shampoo in der Nase. Es war alles so vertraut und doch kam dieses merkwürdige Gefühl.
Als er schwieg, wurden die Augen von ihr dunkler und für einen Moment schwang ein enttäuschter Ausdruck über ihr Gesicht.
Dies war der Moment in dem Price einen stechenden Schmerz in seiner Bauch-Herz-Gegend spürte. Das Gefühl war ihm bisweilen unbekannt gewesen. Der traurige Ausdruck von Kelly verursachte ein schlechtes Gefühl in ihm – ein schmerzhaftes Gefühl das es ihr nie schlecht gehen sollte.
„Ich liebe dich, Kelly“, flüsterte Seth und legte eine Hand an ihre Wangenseite. Sein Daum zeichnete ihr Kinn sanft entlang, während ihre Augen das helle grün zurück gewann. Doch sie sagte kein Wort – denn sie wusste wie wertvoll dieser Satz war. Ihr Kopf lehnte sich an seine Brust zurück.

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Beitrag  Gast Sa 26 Mai - 21:11


Dead

Sie erreichten das Lager wieder, während Seth das Gefühl hatte sein inneres wollte ganz schnell nach außen kommen. Die starrende Augen von Blood verstören ihn. Normalerweise hatte er nicht sehr viel mit toten am Hut und schon die sterbende Kelly war zu viel für ihn gewesen. Das einzige warum er das Ganze versuchte zu verdrängen, war der Stolz darüber den Leuten die ihn als XO sahen nicht zu zeigen, dass es ihn näher ging als gedacht. Seth ließ Blood mit King an der Seite mehr fallen als ablegen. „Machen Sie Ihren Dienst weiter“, murmelte Price rasch und etwas verwirrt, ehe er sich umdrehte und über den Platz ging.

Auf der Stirn von Seth war kalter Schweiß entstanden, während er den Kopf schüttelte. Zuerst war der Kopf von Weaver dagewesen und jetzt ein Mann der nicht zu töten war, mal abgesehen davon das sein Gehirn sich derartig beim Erschießen verteilt hat, dass er die nächsten Wochen keine Bolognese essen könnte ohne daran zu denken. Selbst dieser Gedanke brachte Price leicht zum Würgen. Ein paar Leute sahen im nach, trotzdem erreichte er noch rechtzeitig eine Stelle im Waldrand, wo er sich hinter einem Baum fallen ließ. Leicht bebend stützte er die Hände am Boden ab und schüttelte den Kopf. „Gott“, murmelte er und lehnte seine Stirn auf den kühlen Waldboden. Seine Fäuste ballten sich zusammen. In den Moment dachte er an die letzten Tage. In seinen Kopf schob sich das Bild seiner Nichte, die schwer verletzt wurde. Der Anblick hatte ihn fast in Panik versetzt. Gerad sie durfte nicht sterben. Dann drang die Erinnerung von Kelly in den Kopf. Er hörte sich selbst zu ihr sagen, während Tränen über ihr Gesicht strömten: „Ich lass dich nicht gehen, Kelly.“ Schatten schoben sich auf ihre Augen, ihre Lippen. Man hatte ihm gesagt, dass sie nichts mehr tun konnten. Schwach flüsterte die Stimme von ihr zurück: „Lass mich nicht alleine.“ Und das tat er nicht. Er blieb da bis der Druck der Hand von ihr aufhörte und erschlaffte. Diese eisige Kälte die ihn packte war erschreckend.

Seth atmete tief ein und lehnte sich wenig später mit dem Rücken gegen einen Baum. Sein Blick ging starrend ins nichts. Kurz schien er überhaupt nichts denken zu können. Es war eine reine Stille um ihn rum. Sonst war er nicht derartig sentimental gewesen und schon gar nicht so empfindlich. Müde schloss er seine Augen und lauschte dem rascheln des Windes, während einzelne Tränen sein Gesicht hinab liefen. Tränen die niemand sehen sollte.


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Seth Price's Aufzeichnungen  Empty Re: Seth Price's Aufzeichnungen

Beitrag  Gast Sa 9 Jun - 11:18

Fear

Seth blickte einen Moment Eric hinterher und lehnte sich dann etwas tiefer in den Stuhl zurück. Sein Blick ging starr an die Lazarettdecke, während das angenehme Gefühl des Alkohol ihn durchströmte. Was würde in den nächsten Tagen ihn erwarten? Würde ihn überhaupt etwas erwarten? Das Angstgefühl wurde von einem falschen Glücksgefühl überlagert, wodurch Price zumindest in diesem Augenblick leicht grinste.

In seinen Gedanken ging er die verschiedenen Möglichkeiten durch, die ihm wiederfahren konnten. Er sah sich als Zombie, als Monster, als Scheißhaufen, sogar als riesen Wurm. Vielleicht bekam er auch einfach nur Magenbeschwerden. Wann kroch ein Wurm einem schon in den Mund und dann sogar einer, der in Scheiße vorher lag. Kurz drehte sich sein inneres etwas im Kreis, wodurch er den Kopf schüttelte. Rasch entschloss er sich über die Beziehung von Rae und Eric nachzudenken.

Beide schienen sich auf eine bestimmte Art und Weise zu lieben. Merkwürdigerweise. Er hatte immer das Gefühl, dass die zwei sich eher umbringen wollten. Bei Selin und ihm war das alles etwas anders. Natürlich hatten sie Streitigkeiten, aber niemals so sehr, dass sie sich an den Kragen gingen. Wie lange war sie jetzt tot? Entsetzt stellte Seth fest, dass er es nicht mehr wusste und auch alle Mühe sich daran zu erinnern, scheiterte. "Verdammt", murmelte Sam zu sich und kniff die Augen zusammen. Wie konnte er so etwas vergessen? Wie konnte er sie vergessen? In dem Augenblick schob er alles auf den Alkohol. Aber still und heimlich wusste er, dass die Jahre bewirkt hatten, dass er mehr und mehr sie vergessen hatte. Dann war da Kelly gewesen. Die Frau die ihn verändert hatte. Sein Leben berrührte.

Ob dieser kleine Wurm bewirken würde, dass er sterben würde? Seth sah sich einen Augenblick in dem Lazarett um, noch immer saß er fixiert auf dem Stuhl. Ein Arzt schien sich gerade zu zieren, obwohl man ihn bereits Blut abgenommen hatte und nun kam das warten. Er stellte fest, dass er die Arschkarte hatte wenn er mal auf Klo musste. Seufzend legte er den Kopf in den Nacken. "Danke, dass du mich so hasst, Gott", murmelte er an die Decke und blieb dann einfach still für sich sitzen.



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Seth Price's Aufzeichnungen  Empty Re: Seth Price's Aufzeichnungen

Beitrag  Gast So 10 Jun - 22:44

Day 2
Seth öffnete die Augen als er hörte wie ein paar Stimmen in seiner Umgebung näher kamen. Wer war das? Als er seinen Kopf drehte und den Eingang des Zeltes musterte, entdeckte er zwei Personen, die sich in das Lazarettzelt reinbewegten. Er rollte genervt mit den Augen und sah wenig später einem Arzt entgegen. "Hallo, Mr. Price", sagte er und zog sich einen Stuhl näher um sich zu setzen. "Nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich vergessen habe wie Sie heißen. Ich habe...", fing Seth zu erklären an, wobei der Arzt ihm lächelnd ins Wort fiel um seinen Satz zu beenden. "...es nicht so mit Namen."

Seth warf dem Kerl einen merkwürdigen Blick zu und wusste nicht ganz, warum er gerade seinen Satz beendet hatte. "Mein Name ist Parker", erklärte und klopfte Price kurz auf die Schulter um die Handschüttel-Geste damit zu umgehen. "Sie sind der Psyschologe", stellte Seth dann nüchtern fest. "Wenigstens erinneren Sie sich daran. Ich bin der Psyschologe, ja", erklärte er und zog dabei ein Klemmbrett hervor. "Und ich werde Sie jetzt alle zwei oder drei Tage nerven."

Eine Falte schob sich auf die Stirn von Price, während er etwas irritiert den Mann musterte. "Sie werden mich nerven?" Parker nickte knapp und notierte sich auf dem Klemmbrett ein paar Einzelheiten. "Ich werde festhalten ob Sie sich auf irgendeine Art und Weise verändern, wenn Sie verstehen was ich meine. Vielleicht ist mit ihnen auch alles in Ordnung. Es ist eine Sicherheitsmaßnahme ihnen zu liebe." Seth lachte auf und schüttelte dabei den Kopf. "Natürlich, MIR zu liebe. Das Sie vielleicht Angst dabei haben, ist natürlich nicht der Fall." Der Arzt hob den Blick und musterte ihn kurz eingehend. "Sie sollten um hier schnell raus zu kommen, kooperieren."

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Seth Price's Aufzeichnungen  Empty Re: Seth Price's Aufzeichnungen

Beitrag  Gast Sa 16 Jun - 19:45

Day 6

Sein Körper war von dem ewigen liegen ein einziger verspannter Muskel. Sein Kopf schmerzte und sein Nackenbereich fühlte sich verkrampft an. Mit einem Seitenblick auf den Eingang des Zeltes erkannte er die Ärztin, die sich wie jeden Tag zu ihr begab. Seufzend rollte er mit den Augen. "Guten Morgen, Mr. Price", gab Henders gefühlslos von sich ohne sich wirklich Mühe geben zu wollen freundlich zu klingen. Eine Art die er in den sechs Tage inzwischen kennenlernte. "So gut wie die letzten Tage", bemerkte er barsch und beobachtete wie sie erneut Blut von ihm abnahm. "Wie geht es ihnen?"

Seth hatte noch immer das Gefühl, dass diese Frau irgendein Problem mit ihm hatte. Vielleicht war er in den ersten Minuten in denen sie mit einander zu tun hatten einwenig unfreundlich gewesen. Obwohl er bezweifelte das Freundlichkeit sie netter gestimmt hätte. "Die Liege ist so hart, dass ich das Gefühl habe auf einem Nagelbrett zu liegen. Was halten Sie davon, wenn ich mal ein paar Schritte gehen könnte?" Er drehte den Kopf und schien tatsächlich flehend zu ihr hoch zu schauen. Doch diesen Blick ignorierte sie und ein leichtes Kopfschütteln kam von ihm. Konzentriert drückte sie ein Tupfer auf die Wunde. Durch das Blutverdünnungsmittel dauerte es etwas bis es aufhörte. "Nein, sie liegen hier ganz gut."

"Überraschung", murmelte er und drehte den Kopf nach oben. "Wissen Sie schon was dieses schwarze Zeug ist?", fragte er dann und drehte ihr erneut das Gesicht zu. Henders schüttelte wieder den Kopf und hob kurz den Tupfer an, nur um ihn nochmal fest auf seinen Arm zu drücken. "Solange es nicht die Scheiße des Wurms ist", grummelte er und bewegte sich etwas unwohl auf dem Platz. Die Fesseln schnitten in seine Handgelenke, dadurch das er sich öfters als einmal bewegte. Die Ärztin sah bei seinem Satz kurz auf und runzelte die Stirn, kommentierte aber alles weitere nicht. Sie klebte erneut ein Pflaster auf die Stelle und erhob sich dann. Ohne sich zu verabschieden verließ sie das Zelt.

Schweigend hier zu liegen ohne einen wirklichen Kontakt zu anderen Crewmitgliedern zu haben, hatte sich Seth bisweilen nicht so schwer vorgestellt. Es war die Tatsache das er hier lag und nichts tun konnte außer nach zu denken. Den ganzen Tag dachte er nach. Er hatte nicht mal vermutet das er so viel denken konnte. In seinem Kopf schwebten die Bilder seiner Kinder, seiner Frau und von Kelly. Dann schloss er die Augen und schlief zum ersten Mal endlich ein.

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